← Home About Archive Photos Also on Micro.blog
  • Time Games

    Das Rolling Stone Magazine wiederveröffentlicht anläßlich John Lennons vierzigstem Todestag einen Nachruf aus seiner Ausgabe vom 22. Januar 1981, geschrieben vom damals fünfunddreißigjährigen Journalisten und Schriftsteller Scott Spencer. Darin findet sich – neben vielen Plattitüden – der elementar philosophische Gedanke des Sterbenlernens, der in Zeiten einer Pandemie ins Bewußtsein der Menschen zurückzukehren im Begriff ist: »Weil er uns erlaubte, ihn zu kennen und zu lieben, gab John Lennon uns die Chance, an seinem Tod teilzuhaben und die Vorbereitungen für unseren eigenen wiederaufzunehmen.«

    Der Zeitpunkt seines Todes ist gesichert überliefert: Es war der 8. Dezember 1980. »At 11:15 P.M.«, heißt es in Keith Elliot Greenbergs faszinierender Analyse December 8, 1980. The Day John Lennon Died, »John Lennon was officially pronounced dead.« Beachtet man den Zeitunterschied zwischen Liverpool, wo Lennon geboren, und New York City, wo er ermordet wurde, so trat der Tod des Musikers in seiner Heimatzeitzone morgens um 4:15 Uhr am 9. Dezember 1980 ein. Aus diesem temporalen Grund erinnere ich erst am heutigen 9. Dezember an den Tod des einflußreichen Imaginaristen. — So keep on playing those time games together / Faith in the future out of the now —


    Scott Spencer. »›We Are Better People Because of John Lennon.‹« Rolling Stone, December 8, 2020, https://www.rollingstone.com/feature/john-lennon-dead-tribute-scott-spencer-1100268/.

    Keith Elliot Greenberg. December 8, 1980. The Day John Lennon Died. Backbeat Books, 2010, p. 172.

    → 11:15 AM, Dec 9
  • Time Games

    Das Rolling Stone Magazine wiederveröffentlicht anläßlich John Lennons vierzigstem Todestag einen Nachruf aus seiner Ausgabe vom 22. Januar 1981, geschrieben vom damals fünfunddreißigjährigen Journalisten und Schriftsteller Scott Spencer. Darin findet sich – neben vielen Plattitüden – der elementar philosophische Gedanke des Sterbenlernens, der in Zeiten einer Pandemie ins Bewußtsein der Menschen zurückzukehren im Begriff ist: »Weil er uns erlaubte, ihn zu kennen und zu lieben, gab John Lennon uns die Chance, an seinem Tod teilzuhaben und die Vorbereitungen für unseren eigenen wiederaufzunehmen.«

    Der Zeitpunkt seines Todes ist gesichert überliefert: Es war der 8. Dezember 1980. »At 11:15 P.M.«, heißt es in Keith Elliot Greenbergs faszinierender Analyse December 8, 1980. The Day John Lennon Died, »John Lennon was officially pronounced dead.« Beachtet man den Zeitunterschied zwischen Liverpool, wo Lennon geboren, und New York City, wo er ermordet wurde, so trat der Tod des Musikers in seiner Heimatzeitzone morgens um 4:15 Uhr am 9. Dezember 1980 ein. Aus diesem temporalen Grund erinnere ich erst am heutigen 9. Dezember an den Tod des einflußreichen Imaginaristen. — So keep on playing those time games together / Faith in the future out of the now —


    Scott Spencer. »›We Are Better People Because of John Lennon.‹« Rolling Stone, December 8, 2020, https://www.rollingstone.com/feature/john-lennon-dead-tribute-scott-spencer-1100268/.

    Keith Elliot Greenberg. December 8, 1980. The Day John Lennon Died. Backbeat Books, 2010, p. 172.

    → 11:15 AM, Dec 9
  • It was forty semesters ago today

    Am heutigen 1. Oktober jährt sich der Beginn meines Hochschulstudiums zum zwanzigsten Mal: Zum Wintersemester 2000/2001 – Gerhard Schröder war seit zwei Jahren Bundeskanzler, die Terroranschläge des 11. September hatten noch nicht stattgefunden und auf das erste iPhone mußte man noch sieben Jahre warten – startete ich an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster mit dem Diplomstudiengang Geologie/Paläontologie, bevor ich im Sommersemester 2002 vom Coesfelder Kreuz an den Domplatz, von den Natur- in die Geisteswissenschaften wechselte, hin zur Deutschen Philologie, Allgemeinen Sprachwissenschaft sowie zur Neueren und Neuesten Geschichte auf Magister. (Privat zog ich vom Gievenbecker Nienborgweg, 2000-2009, zur Annenstraße am Südpark, 2009-2010, schließlich in die Von-Einem-Straße vor den Toren Kinderhaus’, 2010-2012.) Grund genug, an diesem runden Jahrestag als Alumnus einen Blick in mein grünes Studienbuch zu werfen und die seinerzeit noch handschriftlich ausgefüllten Belegbögen der einzelnen Semester ins Digitale und Globale zu überführen.

    Studienbuch und Ausweis für Studierende
    (Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, September 2020)
    • BS = Blockseminar
    • HS = Hauptseminar
    • Ko = Kolloquium
    • (L)K = (Lektüre-)Kurs
    • OS = Oberseminar
    • PS = Proseminar
    • Ü = Übung
    • VL = Vorlesung

    Wintersemester 2000/2001: Diplomstudium

    Wo alles begann: Das Institut für Geologie und Paläontologie der WWU Münster, Corrensstr. 24
    (Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, September 2020)

    144204
    Allgemeine Geologie – Exogene Dynamik (VL)
    Heinrich Bahlburg
    Mo-Do, 09:15-10:00, HS 2, IG I

    144147
    Einführung in die Paläontologie (Allgemeine Paläontologie) (VL)
    Friedrich Strauch
    Mo-Di, 10:00-11:00, HS 3, IG I

    120788
    Allgemeine Chemie und Einführung in die anorganische Chemie für Chemiker (Diplom und Lehramt), Lebensmittelchemiker, Pharmazeuten (1. Sem. AAppO) und weitere Naturwissenschaftler (VL)
    Franz Ekkehardt Hahn
    Mo-Fr, 12:00-13:00, C 1

    120630
    Theoretische Übungen zur Vorbereitung auf das anorganisch-chemische Praktikum für Biologen und Landschaftsökologen (Diplom) (Ü)
    Hans-Dieter Wiemhöfer
    Mo 18:00-20:00, C 1

    110188
    Physik für Naturwissenschaftler I (VL)
    Heinrich Franz Arlinghaus
    Di, Do, Fr, 08:00-09:00, HS 1, IG I

    144132
    Übungen zur Einführung in die Paläontologie (Allgemeine Paläontologie) (Ü)
    F. Stiller
    Do, 10:00-12:00, R. 518, AVZ, Corrensstr. 24


    Sommersemester 2001: Diplomstudium

    Der erste Übungsschein: »mit Erfolg«
    (Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Juli 2001)

    140204
    Allgemeine Landschaftsökologie (VL)
    Friedrich-Karl Holtmeier
    Mo-Do, 08:00-09:00, Hörsaal Robert-Koch-Str. 26

    143969
    Einführung in die Paläobotanik (VL, Ü)
    Hans Kerp
    Mo, 14:00-17:00, SR Paläobotanik, Hindenburg-Platz 57

    143901
    Übungen zur Geologischen Karte (Ü)
    Heiko Zumsprekel
    Mi, 10:00-12:00, SR G, IG I

    144750
    Allgemeine Mineralogie (VL, Ü)
    Cornelia Schmitt-Riegraf, Jürgen Löns
    Mi, 12:00-14:00, Do, 11:00-13:00, Fr. 12:00-14:00, HS 2, IG I

    140219
    Allgemeine Landschaftsökologie (Ü)
    Brauckmann
    Do, Robert-Koch-Str. 26

    Schriftliche Ausarbeitungen

    • Protokoll zu den Geländetagen im westlichen Teutoburgerwald, 14.-16.06.01

    Wuchtig: Die Institutsgruppe I in der Wilhelm-Klemm-Str. 10, in der ein Großteil der Veranstaltungen stattfand
    (Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, September 2020)

    Wintersemester 2001/2002: Diplomstudium

    140423
    Allgemeine Hydrogeologie (VL)
    Wilhelm G. Coldewey
    Mo, 11:00-13:00, HS 3, IG I

    141276
    Spezielle Mineralogie und Einführung in die Petrologie (VL)
    Christian Ballhaus
    Mo, 13:00-16:00, SR E, IG I

    140208
    Einführung in die Tektonik (Tektonik I) (VL, Ü)
    Eckard Speetzen
    Mi, 10:00-12:00, R. 518, AVZ, Corrensstr. 24

    141280
    Mineral- und Gesteinsbestimmungen (Ü)
    Christian Ballhaus
    Fr, 11:00-14:00, SR E, IG I

    080??
    Einführung in die lateinische Sprache I (Ü)
    Gotthard Schmidt
    Vierstündig, HS 220, Pferdegasse 3


    Sommersemester 2002: Magisterstudium

    Neuere deutsche Literaturwissenschaft: Der erste Seminarplan
    (Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, April 2002)

    090204
    Einführung in das Studium der deutschen Sprachwissenschaft (PS)
    Benjamin Stoltenburg
    Mo, 10:00-12:00, J 121

    080742
    Einführung in die lateinische Sprache II (Ü)
    Gotthard Schmidt
    Mo, 16:00-18:00, S 6; Do, 16:00-18:00, S 2

    090075
    Kasusphänomene des Deutschen (VL)
    Rudolf Schützeichel
    Di, 09:00-10:00, J 12

    081112
    Einführung in das Studium der Alten Geschichte: Reisen in der alten Welt (PS)
    Hans-Christian Schneider
    Di, 16:00-18:00, F 10; Mi, 12:30 s.t.-14:00, R 232, Fürstenberghaus

    091177
    Einführung in das Studium der neueren deutschen Literaturwissenschaft (PS)
    Ortwin Lämke
    Mi, 09:00-11:00, R 20, Fürstenberghaus

    097979
    Einführung in das Studium der Allgemeinen Sprachwissenschaft II (Ü)
    Hartwig Franke
    Mi, 14:00-16:00, HS 220, Pferdegasse 3

    080871
    Geschichte des westlichen Mittelmeerraumes (bis zum Ende des Zweiten Punischen Krieges) (VL)
    Norbert Ehrhardt
    Do, Fr, 10:00-11:00, R 232, Fürstenberghaus

    090018
    Einführungsvorlesung für Erst- und Zweitsemester in allen Studiengängen (VL)
    S. Günthner, V. Honemann, J. Macha, E. Rolf, J. Splett, H. Kraft
    Fr, 14:00-16:00, Audimax, Johannisstr. 12-20

    Referate und Seminararbeiten

    • Textuntersuchung zu Arno Schmidts »Leviathan oder Die beste der Welten« unter der Fragestellung »Ist der Ich-Protagonist religiös?«
    • Rechercheaufgabe: Georg Büchner
    • (Zusammen mit Linda Kutt und Alexander Keil) Die Reisen des Apostels Paulus

    Wintersemester 2002/2003: Magisterstudium

    Ceci n’est pas un baron: Die Statue Freiherr von Fürstenbergs vor dem Fürstenberghaus, in dem ein Großteil der Veranstaltungen stattfand
    (Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, September 2020)

    080784
    Einführung in die lateinische Sprache III (Ü)
    Gotthard Schmidt
    Mo, Do, 09:00-11:00, S 2

    090102
    Rhetorik und Kultur (VL)
    Martina Wagner-Egelhaaf
    Mo, 16:00-18:00, J 12

    097949
    Narrativik und Textlinguistik (VL)
    Edeltraud Bülow
    Di, 12:00-13:00, Institut Bergstr. 29a

    080985
    Das Reich in der Krise: Deutsche Geschichte von 1250 bis 1350 (VL)
    Heike Johanna Mierau
    Di, 14:00-16:00, Fürstenberghaus

    091295
    Heinrich von Kleist (PS)
    Ortwin Lämke
    Mi, 11:00-13:00, R 029, Fürstenberghaus

    097968
    Einführung in das Studium der Allgemeinen Sprachwissenschaft I (Ü)
    Hartwig Franke
    Mi, 14:00-16:00, HS 220, Pferdegasse 3

    081192
    Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte: Menschen und ihre Umwelt im Mittelalter (PS)
    Thomas Scharff
    Do, 14:00-16:00, R 32, Georgskommende 14; Fr, 11:00-13:00, R 1, Georgskommende 14

    09xxxx
    Tutorium zur Einführungsübung Allgemeine Sprachwissenschaft (Ü)
    Robert Memering, Nicki Marten
    Do, 16:00-18:00, Institut Bergstr. 29a

    090299
    Einführung in die Analyse der deutschen Gegenwartssprache (PS)
    Götz Hindelang
    Do, 18:00-20:00, J 122

    090011
    Einführungsvorlesung für Erstsemester in den Studiengängen SI/SII/Magister (VL)
    T. Althaus, V. Honemann, A. Kilcher, L. Köhn, H. Kraft, D. Kremer, E. Ribbat, M. Wagner-Egelhaaf
    Fr, 14:00-16:00, Audimax, Johannisstr. 12-20

    Referate und Seminararbeiten

    • (Zusammen mit Julia Frenking) Moderation: Semiotik (Wellbery); Referat: Das Käthchen von Heilbronn (1810)
    • Gustav, Toni und ›die Neger‹ – Über die Farb- und Lichtmetaphorik in Heinrich von Kleists »Die Verlobung in St. Domingo«
    • (Zusammen mit Ute Aben) Das mittelalterliche Weltbild – Raumvorstellungen und Vorstellungen von der Erde

    Sommersemester 2003: Magisterstudium

    »Gender Studies im Alltag.« Titelseite des Kommentierten Vorlesungsverzeichnisses des Instituts für Allgemeine Sprachwissenschaft
    (Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, April 2003)

    097990
    Einführung in die Beschreibungskonventionen der neueren generativen Syntaxtheorie (PS)
    Heinz Alfred Bertz
    Mo, 14:00-16:00, Institut Bergstr. 29a

    097947
    Grundzüge der Pragmalinguistik (VL)
    Edeltraud Bülow
    Di, 12:00-13:00, Institut Bergstr. 29a

    090100
    Deutsche Literatur – ein Kanon I (VL)
    Ernst Ribbat
    Di, 16:00-18:00, Audimax

    090388
    Einführung in die älteren Sprachstufen des Deutschen (PS)
    Hans-Jörg Spitz
    Mi, 08:00-10:00, J 121

    091370
    Albert Ehrenstein (PS)
    Andreas Kilcher
    Mi, 11:00-13:00, R 029, Fürstenberghaus

    081444
    Das mittelalterliche Königtum: Rechte, Pflichten, Herrschaftspraxis (K)
    Gerd Althoff
    Mi, 14:00-16:00, R 1, Georgskommende 14

    090115
    Jean Paul: Variationen des Romans (VL)
    Andreas Kilcher
    Do, 09:00-11:00, J 12

    081152
    Die Zerstörung der Weimarer Demokratie (Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert) (VL)
    Ernst Laubach
    Do, 11:00-13:00, S 1

    097985
    Morphologie (PS)
    Hartwig Franke
    Fr, 09:00-11:00, Institut Bergstr. 29a

    Referate und Seminararbeiten

    • Albert Ehrenstein: Tubutsch – Kontext und Rezeption
    • »Der ewige Jude« – Albert Ehrensteins Ahasver-Figur im Vergleich mit anderen literarischen Adaptionen
    • Adjektivflexion der isolierenden, flektierenden, agglutinierenden und inkorporierenden Sprachtypen

    Wintersemester 2003/2004: Magisterstudium

    »Karl der Große. Fresko im Kreuzgang des Doms von Brixen (Bressanone).« Titelseite des Kommentierten Vorlesungsverzeichnisses des Historischen Seminars
    (Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, September 2003)

    081103
    Geschichte und Zukunft der Globalisierung (VL)
    Stefan Haas
    Mo, 16:00-18:00, F 3

    090487
    Das Alexanderlied des Pfaffen Lamprecht (PS)
    Henning von Gadow
    Di, 10:00-12:00, J 121

    097940
    Psycholinguistik und kognitive Linguistik (VL)
    Edeltraud Bülow
    Di, 12:00-13:00, Institut Bergstr. 29a

    090119
    Deutsche Literatur – ein Kanon II (VL)
    Ernst Ribbat
    Di, 16:00-18:00, Audimax

    081319
    Einführung in das Studium der neueren Geschichte: Die Revolution von 1848 in West und Ost (PS)
    Lothar Maier
    Di, 18:00-20:00, F 2a; Mi, 11:00-13:00, R 209, Georgskommende 14

    097936
    Arten und Formen der Deixis (VL)
    Clemens-Peter Herbermann
    Mi, Do, 10:00-11:00, Institut Bergstr. 29a

    090510
    Semantik (PS)
    Susanne Beckmann
    Do, 12:00-14:00, J 120

    090104
    Die Heidelberger Romantik (VL)
    Andreas Kilcher
    Do, 14:00-16:00, J 12

    090070
    Metaphern im Kontext/Kontexte der Metapher (VL)
    Eckard Rolf
    Do, 18:00-20:00, J 12

    098033
    Eigennamen und Referenztheorie (PS)
    Clemens-Peter Herbermann
    Fr, 11:00-13:00, Institut Bergstr. 29a

    Referate und Seminararbeiten

    • Die Menschenrechte: Erfindung der Frankfurter Paulskirche?
    • Die Verarbeitung von Eigennamen (EN) und Gattungsbezeichnungen (GB)
    • (Zusammen mit Johannes B. Finke) ReFraming. Eine zusammenfassende, kritische Betrachtung der linguistisch orientierten Frametheorie (unter besonderer Berücksichtigung der Konzeption K.-P. Konerdings)

    Sommersemester 2004: Magisterstudium

    Titelseite des Kommentierten Vorlesungsverzeichnisses der Institute für Deutsche Philologie I und II, Komparatistik, Niederländische Philologie und Nordische Philologie
    (Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, März 2004)

    081575
    Geschichte des Films (HS)
    Stefan Haas
    Mo, 11:00-13:00, R 209, Georgskommende 14

    08????
    Geschichte der visuellen Kultur am Beispiel des Films (VL)
    Stefan Haas
    Mo, 16:00-18:00, F 3

    090102
    Geschichte der deutschen Literatur: Klassik und Romantik (VL)
    Detlef Kremer
    Di, 10:00-12:00, J 12

    097934
    Kommunikation und Metakommunikation. Beiträge zu einer Metalinguistik (VL)
    Edeltraud Bülow
    Di, 12:00-13:00, Institut Bergstr. 29a

    090079
    Schaubühne der Aufklärung: Theater 1730-1780 (VL)
    Thomas Althaus
    Mi, 11:00-13:00, J 12

    091443
    Heiner Müllers Medea Material (HS)
    Karl Heinrich Hucke
    Do, 09:00-11:00, Studiobühne

    090743
    Jacques Derrida (LK)
    Rebecca Branner
    Do, 12:00-14:00, J 120

    082423
    Grundkurs Theoretische Philosophie II: Einführung in die Erkenntnistheorie (VL)
    Oliver R. Scholz
    Do, 14:00-16:00, F 3

    Referate und Seminararbeiten

    • Der »Medea«-Mythos: Herrschaftsstrukturen in den Adaptionen Euripides’ und Müllers
    • Ausstattungen eines Mythos: Die Medea Euripides’, Ovids und Senecas im Vergleich
    • Die Systematisierung der Konfusion: Surrealistische Tendenzen in »Magical Mystery Tour«

    Wintersemester 2004/2005: Magisterstudium

    Beinahe kafkaesk: Aufzeichnungen aus der Hebräisch-Stunde
    (Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Oktober 2004)

    09????
    Hebräisch (Ü/BS)
    Hartwig Franke
    Mo, 09:00-11:00 (Ü bis 25.11.04, dann BS 06.-08.01.05), Institut Bergstr. 29a

    080960
    Nordamerika in der europäischen Weltwirtschaft, 17.-20. Jahrhundert (VL)
    Georg Fertig
    Mo, 16:00-18:00, F 3

    090091
    Dispositive der Sichtbarkeit (VL)
    Detlef Kremer, Martina Wagner-Egelhaaf
    Di, 10:00-12:00, J 12

    091633
    Einführung in die ästhetischen Schriften Walter Benjamins und Theodor W. Adornos (LK)
    Renate Werner
    Di, 14:00-16:00, F 9

    097942
    Allgemeine Zeichentheorie und Sprachzeichentheorie und ihre historischen Grundlagen (VL)
    Clemens-Peter Herbermann
    Mi, Do, Fr, 10:00-11:00, Institut Bergstr. 29a

    081325
    Widerstand gegen den König im frühen und hohen Mittelalter. Legitimation, Organisationsformen, Konsequenzen (K)
    Gerd Althoff
    Mi, 14:00-16:00, F 5

    091490
    Text – Bild – Bewegungsbild (HS)
    Detlef Kremer
    Do, 11:00-13:00, Studiobühne

    090053
    Symboltheorien (VL)
    Eckard Rolf
    Do, 18:00-20:00, J 12

    098088
    Satzglieder und Satzgliedfunktionen - Zur Informationsstruktur des Satzes (HS)
    Clemens-Peter Herbermann
    Fr, 11:00-13:00, Institut Bergstr. 29a

    Vortrag
    Sprache, Gene, Archäologie und die Vorgeschichte Europas
    Bernard Comrie
    Mi, 08.12.04, 18:00-20:00, J 122

    Referate und Seminararbeiten

    • Die Tradition der Begriffspaare »Subjekt/Prädikat« sowie »Thema/Rhema« von Hermann Paul bis Karl Boost
    • Der medientechnische Wahrnehmungswandel: Über den Einfluss der Fotografie auf die Literatur
    • (Zusammen mit Lars Köllner) Roland Barthes: Der lesbare Text und die Lust am Text
    • (Zusammen mit Lars Köllner und Stephan Lütke Hüttmann) Dialektik der Aufklärung von Adorno und Horkheimer

    Sommersemester 2005: Magisterstudium

    Semesterprogramm und Referatsthemen des Hauptseminars »Reformation und Geschlechterverhältnis«
    (Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, April 2005)

    091756
    Ästhetik des Raums. Raumkonfigurationen in der Literatur seit 1800 und im Film (VL)
    Detlef Kremer
    Mo, 11:00-13:00, J 12

    091737
    Kulturtheorien des 20. Jahrhunderts (VL)
    Eric Achermann
    Mo, 13:00-15:00, J 12

    090544
    Der Sprachgebrauch in den Medien (HS)
    Franz Hundsnurscher
    Mo, 18:00-20:00, J 122

    081031
    Ursprünge der Globalisierung: Die Entstehung der europäischen Weltwirtschaft, ca. 1500-1850 (VL)
    Ulrich Pfister
    Di, 12:00-14:00, F 2

    081926
    Lektüre und Interpretation niederrheinischer Quellen der Frühen Neuzeit (Ü)
    Johannes Schreiner
    Di, 18:00-20:00, R 32, Georgskommende 14

    097940
    Sprachliche Universalien – Geschichte und Theorie eines linguistischen Forschungszweigs (VL)
    Clemens-Peter Herbermann
    Mi, 10:00-11:00, Institut Aegidiistr. 5

    081600
    Reformation und Geschlechterverhältnis (HS)
    Barbara Stollberg-Rilinger
    Mi, 16:00-18:00, R 104, Fürstenberghaus

    081027
    Einführung in die Geschichte der Frühen Neuzeit (VL)
    Barbara Stollberg-Rilinger
    Do, 09:00-11:00, S 1

    098086
    Universalienforschung zur Semantik und zur sprachlichen Symbolisierung (HS)
    Clemens-Peter Herbermann
    Do, 11:00-13:00, Institut Aegidiistr. 5

    090032
    Symboltheorien II (VL)
    Eckard Rolf
    Do, 18:00-20:00, J 12

    Referate und Seminararbeiten

    • Die Pressekritik von Karl Kraus: Indexikalisierung und konservative Sprachhygiene
    • Was bedeutet blau? Zur Semantik der Grundfarbwörter als sprachliche Universalie
    • (Zusammen mit Matthias Hahn) Anna Wierzbicka: The meaning of color terms
    • (Zusammen mit Evelyne v. Beyme) Das katholische Eherecht des Trienter Konzils

    Wintersemester 2005/2006: Magisterstudium

    Das Landhaus Rothenberge, in dem nicht nur diskutiert, sondern auch Tischtennis gespielt wurde
    (Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Oktober 2005)

    091233
    Klassiker des Strukturalismus (Ü)
    Eric Achermann
    Mo, 16:00-18:00, R 124, Leonardo-Campus

    090844
    Mediendiskursanalyse (VL)
    Ekkehard Felder
    Di, 18:00-20:00, R 3, Leonardo-Campus

    090940
    Sprache und Kultur (VL)
    Susanne Günthner
    Mi, 12:00-14:00, J 12

    091070
    Mimesis und Fiktion (VL)
    Eric Achermann
    Mi, 14:00-16:00, J 12

    091090
    Einführung in die Texttheorie (historisch) (VL)
    Moritz Baßler
    Do, 10:00-12:00, J 12

    091248
    Einführung in die Texttheorie (LK)
    Moritz Baßler
    Do, 12:00-14:00, F 4

    09????
    Word & World. Practice and the Foundations of Language (BS)
    Eckard Rolf
    Mo-Mi, 17.-19.10.05, Landhaus Rothenberge

    Referate und Seminararbeiten

    Verfassen eines Exposés zur Magisterarbeit


    Sommersemester 2006: Magisterstudium

    Titelblatt meiner Magisterarbeit: Exemplar des Erstgutachters Detlef Kremer
    (Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Juni 2006)

    Keine belegten Veranstaltungen

    Abgabe der Magisterarbeit, Juni 2006

    Themen der mündlichen Prüfungen, September/Oktober 2006

    • Jean Paul: Theorie und Praxis
    • Schrift/Text, Bild, Bewegungsbild
    • Semiotik (unter besonderer Beachtung der Zeichentheorie Ch. S. Peirce’)
    • Eigennamentheorie
    • Deixis-Theorie
    • Die Revolution von 1848: Frankreich und ›Deutschland‹ im Vergleich
    • Die Darstellung des Holocaust im Spielfilm: »Schindlers Liste« und »Das Leben ist schön«

    Wintersemester 2006/2007: Magisterstudium

    Das Fürstenberghaus am Domplatz 20-22, vom Jesuitengang aus gesehen, in dem damals auch noch die germanistische Institutsbibliothek beheimatet war
    (Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Januar 2007)

    Keine belegten Veranstaltungen

    Vorbereitung eines Exposés zur Dissertation


    Sommersemester 2007: Promotionsaufbaustudium

    Studierendenausweis/Semesterticket für das Sommersemester 2007
    (Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Februar 2007)

    090772
    Positionen der Medientheorie (VL)
    Detlef Kremer
    Mo, 16:00-18:00, J 12

    091620
    Ästhetische Selbstreferenz (VL)
    Achim Hölter
    Di, 10:00-12:00, J 12

    090127
    Grammatik der deutschen Sprache (Ü)
    Götz Hindelang
    Do, 12:00-14:00, J 121

    090533
    Syntax der deutschen Gegenwartssprache (VL)
    Eckard Rolf
    Do, 16:00-18:00, J 12

    091434
    Sprachtheorien (VL)
    Eckard Rolf
    Do, 18:00-20:00, J 12

    092134
    Thomas Bernhard: Ausgewählte Prosa (BS)
    Wolfgang Bender
    Mo-Di, 16.-24.07.07, Fürstenberghaus

    Referate und Seminararbeiten

    • Spazierengehen/Schreibengehen/Lesengehen. Dekonstruktive Lektüre(n) zu Thomas Bernhards Gehen

    Wintersemester 2007/2008: Promotionsaufbaustudium

    Der 78jährige Jürgen Habermas während seines Vortrags im Hörsaal H 1
    (Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Januar 2008)

    097933
    Sprachphilosophie und/oder/als Neurophilosophie? (VL)
    Edeltraud Bülow
    Di, 12:00-13:00, Institut Aegidiistr. 5

    092305
    Zeichentheorie (OS)
    Eric Achermann
    Di, 18:00-20:00, SR 1, Fürstenberghaus

    084205
    Einführung in die Erkenntnistheorie (VL)
    Andreas Hüttemann
    Mi, 10:00-12:00, PC 7

    090556
    Klassiker der Weltliteratur. Ihre Rezeption und Wirkung in Deutschland (I) (VL)
    Achim Hölter
    Mi, 12:00-14:00, PC 7

    091969
    Zur Beziehung von Text und Bild. Geschichte und Theorie (VL)
    Eric Achermann, Tomas Tomasek
    Mi, 14:00-16:00, J 12

    091476
    Sprachtheorien II (VL)
    Eckard Rolf
    Do, 18:00-20:00, J 12

    Vortrag
    Die Revitalisierung der Weltreligionen. Herausforderung für ein säkulares Selbstverständnis der Moderne?
    Jürgen Habermas
    Mi, 30.01.08, 18:00-20:00, H 1

    Referate und Seminararbeiten

    • (Zusammen mit Evelyne v. Beyme) Charles Sanders Peirce (1839-1914)

    Sommersemester 2008: Promotionsaufbaustudium

    Auszug aus meinen Mitschriften der Vorlesung »Semiologie, Sprechakttheorie, Grammatikologie« von Eckard Rolf sowie des Vortrags »Roland Barthes. Literarische Szenographien der Gesellschaft« von Marion Bönnighausen, gehalten im Rahmen der Ringvorlesung »In(ter)ventionen. Literatur – Gesellschaft – Politik«
    (Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Mai 2008)

    090884
    Semiologie, Sprechakttheorie, Grammatikologie (VL)
    Eckard Rolf
    Do, 18:00-20:00, J 12

    084390
    Einführung in die Sprachphilosophie (VL)
    Rosemarie Rheinwald
    Fr, 14:00-16:00, Fürstenberghaus

    Referate und Seminararbeiten

    Weder noch


    Wintersemester 2008/2009: Promotionsaufbaustudium

    Zwar nicht der letzte Schrei, dafür jedoch der letzte Schein
    (Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Mai 2009)

    098310
    Kognitive Linguistik. Grundlagen und Perspektiven (VL)
    Edeltraud Bülow
    Mo, 09:00-10:00, Institut Aegidiistr. 5

    098324
    Interdisziplinarität und Multimedialität der kognitiven Linguistik (HS)
    Edeltraud Bülow
    Mo, 10:00-12:00, Institut Aegidiistr. 5

    090979
    Klassiker der Weltliteratur. Ihre Rezeption und Wirkung in Deutschland (III) (VL)
    Achim Hölter
    Mi, 14:00-16:00, F 2

    092307
    Bedeutungstheorien – Theories of Meaning (VL)
    Eckard Rolf
    Do, 18:00-20:00, J 12

    084795
    Mensch und Kultur (VL)
    Spree
    Fr, 10:00-12:00, S 2

    Referate und Seminararbeiten

    • Kognitive Semiotik. Versuch einer Beschreibung mentaler Repräsentationen vermittels der zeichentheoretisch-pragmatizistischen Überlegungen Charles Sanders Peirce’

    Sommersemester 2009: Promotionsaufbaustudium

    Beginn von Jürgen Kaubes Nachruf auf meinen Doktorvater Detlef Kremer, der am 3. Juni 2009 völlig überraschend gestorben ist.
    (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.06.2009, p. 34)

    084167
    Einführung in die Metaphysik (VL)
    Oliver R. Scholz
    Do, 16:00-18:00, F 2

    091605
    Bedeutungstheorien II – Theories of Meaning II (VL)
    Eckard Rolf
    Do, 18:00-20:00, R 118, Vom-Stein-Haus

    Referate und Seminararbeiten

    Weder noch


    Wintersemester 2009/2010: Promotionsaufbaustudium

    Hörsaal im Münsteraner Schloß
    (Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, März 2010)

    092131
    Doktorandenkolloquium (Ko)
    Eckard Rolf
    Do, 18:00-20:00, R 010, Vom-Stein-Haus

    Vortrag
    Language and Social Ontology
    John R. Searle
    Di, 08.12.09, 20:00-22:00, Audimax


    Sommersemester 2010: Promotionsaufbaustudium

    Keine belegten Veranstaltungen


    Wintersemester 2010/2011: Promotionsaufbaustudium

    Im Büro Eckard Rolfs im Vom-Stein-Haus fand der Lektürekurs zu Hans Blumenbergs »Arbeit am Mythos« statt
    (Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, März 2011)

    090025
    Einführung in die germanistische Literaturwissenschaft (VL)
    Eric Achermann
    Mo, 16:00-18:00, Fürstenberghaus

    09???? (semi-offiziell, im kleinen Kreis)
    Hans Blumenbergs Arbeit am Mythos (LK)
    Eckard Rolf
    Do, R 010, Vom-Stein-Haus


    Sommersemester 2011: Promotionsaufbaustudium

    Softwareschulungen am ZIV:

    Excel I: Einsteigerkurs
    Mo, 18.04.11, vierstündig, Einsteinstr. 60

    Photoshop I: Einsteigerkurs
    Di, 19.04.11, vierstündig, Einsteinstr. 60

    Layouten mit InDesign
    Mi, Do, 18./19.05.11, achtstündig, Einsteinstr. 60


    Wintersemester 2011/2012: Promotionsaufbaustudium

    Keine belegten Veranstaltungen


    Sommersemester 2012: Promotionsaufbaustudium

    Titelblatt meiner Dissertation: Exemplar der Zweitgutachterin Cornelia Blasberg
    (Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Juni 2012)

    Keine belegten Veranstaltungen

    Einreichung der Dissertation


    Wintersemester 2012/2013: Promotionsaufbaustudium

    Keine belegten Veranstaltungen

    Disputatio
    Eric Achermann, Cornelia Blasberg, Klaus-Michael Köpcke
    Do, 06.12.12, R 155, Vom-Stein-Haus

    → 10:00 AM, Oct 1
  • Aufgeschobenes Ende

    Der Zeitpunkt ist nah, wo du alles vergessen hast, und nahe der Zeitpunkt, wo alle dich vergessen haben.

    Marc Aurel. Selbstbetrachtungen VII,21

    In den letzten Jahren hat sich eine gewisse Privattradition etabliert: An jedem Karfreitag nehme ich mir gut zweieinhalb Stunden Zeit, um mir Johann Sebastian Bachs am 11. April 1727 in der Leipziger Thomaskirche uraufgeführte Matthäuspassion (BWV 244) anzuhören, und zwar die 1989 veröffentlichte Interpretation der English Baroque Soloists, des Monteverdi Choir sowie des London Oratory Junior Choir unter dem Dirigat John Eliot Gardiners.

    In diesem Jahr werde ich von meiner musikalischen Tradition abweichen, denn der Zufall will es, daß sich am heutigen Karfreitag, an dem Christen in aller Welt des Todes Jesu Christi gedenken, die offizielle Trennung der Beatles zum fünfzigsten Male jährt. Damals, am 10. April 1970, genau acht Jahre nach dem Tod des »fünften Beatle« Stuart Sutcliffe, lag Ostern schon zwei Wochen zurück; die Auferstehung hatte bereits stattgefunden; das Weiter- und Nachleben begann.

    Bachs Oratorium weicht Abbey Road, dem letzten Album, das die Beatles gemeinsam aufgenommen haben. Dem voraus ging ein schleichendes Zerbrechen der Liverpooler Band, ein langsames Auseinanderdriften ihrer Mitglieder John, Paul, George und Ringo, was schon im Frühjahr 1967 während der Aufnahmen zu Sgt. Pepper spür- und schließlich mit dem Engagement Allen Kleins als Manager und John Lennons interner Äußerung im September 1969, die Gruppe zu verlassen, greifbar wurde. Paul McCartney nutzte schließlich sein erstes Solo-Album, um das Ende der Beatles mit einem semi-offiziellen Statement öffentlich zu machen.

    Titelseite des Daily Mirror vom 10. April 1970, via Beatles Bible

    Unsterblichkeit steht nicht jedem; die meisten werden von ihr überfordert. Den Beatles ist längst immortalitas gewiß; ihr Ende wird aufgeschoben. Denn heute, fünfzig Jahre nach diesem musikhistorischen Erdbeben, sind die Beatles präsenter und lebendiger denn je: Bei Streaming-Diensten kann ihre Musik rund um die Uhr und überall gehört werden; die offiziellen Social-Media-Kanäle versorgen alte und neue Fans mit bekanntem und unbekanntem Material; auf Youtube finden sich unzählige Stunden Filmmaterial, Interviews, Dokumentationen etc. pp. Ihre Musik und auch ihre Leben sind fest im kulturellen Gedächtnis verwurzelt, so daß man jederzeit eine Zeile zitieren, eine Melodie summen oder eine Anekdote erzählen kann.

    Eine dieser Anekdoten ist von Paul McCartney in der wuchtigen, im Jahre 2000 erschienenen Anthology überliefert: Als die Beatles im Frühjahr 1968 für mehrere Wochen im nordindischen Rishikesh waren, um Kursen in Transzendentaler Meditation im Ashram des Maharishi Mahesh Yogi beizuwohnen, ereignete sich das Folgende: »Maharishi hielt sehr viel von moderner Technik«, so McCartney, »weil er meinte, dass sie ihm helfen würde, auf der ganzen Welt bekannt zu werden und seine Botschaft schneller zu verbreiten. Einmal musste er nach New-Delhi, und da kam ein Hubschrauber rüber zum Camp und landete unten am Fluss. Wir sind alle in unseren Kaftanen runtergestiefelt, und dann hieß es: ›Einer von euch kann einen kurzen Flug mit Maharishi machen. Wer soll’s sein?‹ Natürlich war es John. Hinterher habe ich ihn gefragt: ›Warum warst du so scharf drauf, mit Maharishi zu fliegen?‹ – ›Ehrlich gesagt‹‚ meinte er, ›dachte ich, er würde mir vielleicht die ANTWORT stecken.‹ Das war typisch John!«

    Vielleicht ist ja genau dies die einzig wahre Antwort auf die Frage, warum wir so fasziniert sind von den Beatles: Weil wir hoffen, sie würden es uns verraten.

    → 9:30 AM, Apr 10
  • Koryphäenhaftes

    Beim Sortieren alter Unterlagen flog mir der folgende Flyer in die Hände:

    Bernard Comrie in Münster

    Erstaunt mußte ich feststellen, daß Bernard Comrie seinen Vortrag in Münster heute vor 15 Jahren gehalten hatte. Tempus fugit! Ich kann mich nur noch schemenhaft daran erinnern. So sind mir Bruchstücke von Clemens-Peter Herbermanns einleitenden (und wie immer mit Augenzwinkern versehenen) Worten im Gedächtnis. Meine während des Vortrags gemachten Notizen, die ich mit einer Büroklammer am Flyer befestigt hatte, vermochten die Lücken der Erinnerung ein wenig zu füllen. So habe ich beispielsweise aufgeschrieben, daß Madegassisch eine austronesische (Barito-)Sprache sei, daß Comrie die Rechtschreibung der Haruai-Sprache erfunden habe, welche im Hochland Papua-Neuguineas gesprochen werde, und daß man aufgrund der nordenglischen Subjektregel auch »The boys is […]« statt »The boys are […]« sagen dürfe.
    Als ich im Anschluß über den Münsteraner Weihnachtsmarkt schlenderte, waberte aus einer der Buden John Lennons »Imagine« durch die vorweihnachtlich-kitschige Glühweinatmosphäre, wo doch sein »Happy Xmas (War Is Over)« viel besser gepaßt hätte. Ich fragte mich, ob der Vers »Imagine there’s no countries«, mit dem die zweite Strophe beginnt, ein weiteres Beispiel für die von Comrie erwähnte grammatische Besonderheit darstellte.

    → 9:00 AM, Dec 8
  • Jahrestag der Jahrestage

    In der F.A.S. stoße ich auf ein literarisches Jubiläum bloomsdayesker Couleur: Der Romanbeginn von Uwe Johnsons zwischen 1970 – bereits im Juli erwähnte Siegfried Unseld das »Echo«, das den ersten Band zu einem Publikumserfolg machen würde – und 1983 erschienenen, fast 2000 Seiten umfassenden Jahrestagen jährt sich am heutigen Montag zum fünfzigsten Male. »Das Buch«, so die F.A.S., »hat 366 Tageseinträge – 1968 war ein Schaltjahr – und kann ein Jahr lang zum täglichen Lesebegleiter werden. Im Jubiläumsjahr würde diese Lektüreweise sogar mit einer besonderen Kongruenz belohnt werden. Denn auch der 21. August 2017 ist ein Montag.« Ich nehme diesen Hinweis sowie die damit verbundene Tageskongruenz als auch das 50. Jubiläum des Johnsonschen Jahrestage-Beginns zum Anlaß, mich endlich an dieses Mammutwerk heranzuwagen, und zwar Tag für Tag für Tag für Tag für…: »Aufklarendes Wetter in Nord-Viet Nam erlaubte der Luftwaffe Angriffe nördlich von Hanoi.«


    Siegfried Unseld. Chronik 1970. Mit den Chroniken Buchmesse 1967, Buchmesse 1968 und der Chronik eines Konflikts 1968. Herausgegeben von Ulrike Anders, Raimund Fellinger, Katharina Karduck, Claus Kröger, Henning Marmulla und Wolfgang Schopf, Suhrkamp, 2010, p. 248. Siegfried Unseld Chronik, herausgegeben von Raimund Fellinger, Bd. 1.

    Andreas Bernard. »Zurück zum Riverside Drive.« Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 20. Aug. 2017, p. 41.

    Uwe Johnson. Jahrestage. Aus dem Leben von Gesine Cresspahl. Suhrkamp, 2000, p. 10.

    → 1:30 PM, Aug 21
  • Gefühlskompostierung

    Aus einer Besprechung anläßlich des 50. Jahrestages der Erstveröffentlichung von W. S. Merwins »possibly most iconic collection of poetry« The Lice erfahre ich, daß Merwin ihm zugesandte Manuskripte anderer Dichter – nachdem er diese gelesen und sich Notizen gemacht habe – zu einem Komposthaufen auf seinem hawaiianischen Grundstück getragen habe. Michael Wiegers, Chefredakteur von Copper Canyon Press, wo The Lice nun neu erschienen ist, der dieses merkwürdige Ritual beobachtet hatte, erkannte, daß Merwin den Dichtern durch sein religiös-ökologisches Tun die letzte Ehre erwies: »These poets have contributed back to the soil, the land, the trees, making this home where he’s [Merwin] written some of his most beautiful poems«, so Wiegers. – Kreislauf des Lebens, Kreislauf des Papiers, Kreislauf der Gefühle und Ideen, aus denen neue Gedichte komponiert und wieder kompostiert werden.


    Adrienne Raphel. »Reading a Dysfunctional World. Why Merwin’s The Lice is needed now more than ever.« Poetry Foundation, Jul. 24, 2017, https://www.poetryfoundation.org/articles/143711/reading-a-dysfunctional-world.

    → 9:15 AM, Jul 27
  • Der geheiligte Tag

    Daß der am gestrigen 16. Juni von Aficionados moderner Literatur weltweit gefeierte 113. Bloomsday beinahe zwei Tage früher stattgefunden hätte, wissen viele Ulysses-Jünger nicht. Im ersten Brief des 22jährigen James Joyce an Nora Barnacle, datiert auf den 15. Juni 1904, heißt es: »I may be blind. I looked for a long time at a head of reddish-brown hair and decided it was not yours. I went home quite dejected. I would like to make an appointment but it might not suit you. I hope you will be kind enough to make one with me – if you have not forgotten me!« Den Hintergrund liefert der Kommentar zum Brief: »Sie [Nora] kam nicht zur vereinbarten Zeit [ebenjenem 14. Juni] und ihr [Noras und James’] erster gemeinsamer Spaziergang fand am folgenden Abend statt, dem 16. Juni.« Richard Ellmann erklärt: »An diesem 16. Juni trat er [Joyce] mit seiner Umwelt in Beziehung und ließ die Einsamkeit, die er seit dem Tod seiner Mutter verspürt hatte, hinter sich zurück. Später sagte er ihr [Nora] dann: ›Du hast mich zum Mann gemacht.‹ Der 16. Juni war der geheiligte Tag, der Stephen Dedalus, den rebellischen Jüngling, von Leopold Bloom, dem nachgiebigen Gatten, trennte.« So liegt den Feierlichkeiten zum Bloomsday – der wohl erste fand am 16. Juni 1929 unter dem Namen Déjeuner Ulysse im Hôtel Léopold in Les Vaux-de-Cernay, einem kleinen Dorf hinter Versailles, statt – eine Initiation zugrunde, die jedoch vom strahlenden, mehrdeutigen, detailreichen Plot des Ulysses gänzlich in den Schatten gestellt wird. Allerdings muß man weder um die biographischen Hintergründe dieses Datums wissen, noch ist die Lektüre des Romans eine Notwendigkeit, denn: »Yes, many people read Ulysses (as Monroe apparently did), but, as our Bloomsday celebrations show, one need not penetrate the mystery in order to recognize, and partake of, its prestige«, so Jonathan Goldman. Es bleibt dennoch zu hoffen, daß der Bloomsday viele Teilnehmer zum Lesen dieses ungeheuren Liebesbeweises motivieren wird.


    Richard Ellmann. James Joyce. Revidierte und ergänzte Ausgabe, Suhrkamp, 1996, p. 248; p. XII. [Faksimile des Briefes]; p. 906.

    James Joyce. Briefe an Nora. Herausgegeben und mit einem Vorwort versehen von Fritz Senn. 3. Aufl., Suhrkamp, 1996, p. 135.

    Jonathan Goldman. »Bloomsday Explained.« The Paris Review, Jun. 13, 2014, https://www.theparisreview.org/blog/2014/06/13/bloomsday-explained/.

    → 5:12 PM, Jun 17
  • The Final Chords. Roger Waters, Pink Floyd und eine Totenmesse für den Nachkriegstraum

    »Pink Floyd’s success is difficult to analyse or explain.«
    Joe Boyd. White Bicycles. Making Music in the 1960s.

    »WHERE ALL ROADS LEAD TO ROME«. So heißt es im Trailer des 1968 in die Kinos gekommenen Kriegsfilms Lo sbarco di Anzio mit Robert Mitchum als zynischem Kriegsreporter Dick Ennis in der Hauptrolle. Der Film basiert auf den 1961 erschienenen Erinnerungen Anzio des walisischen Reporters Wynford Vaughan-Thomas, der für die BBC von Kriegsschauplätzen in ganz Europa berichtete. Anzio thematisiert eine der blutigsten Schlachten des Zweiten Weltkriegs, die sogenannte »Operation Shingle«, beginnend am 22. Januar 1944 mit der Landung alliierter Truppen in der mittelitalienischen Region um Anzio und Nettuno, am Tyrrhenischen Meer gelegen. Ausgegebenes Ziel der Aktion: die ›Befreiung‹ Roms.

    And the Anzio bridgehead
    Was held for the price
    Of a few hundred ordinary lives…

    In einer amerikanischen Original-Dokumentation wird einer der alliierten Offiziere mit den Worten zitiert: »What you need to fight a war over this ground is an army of bulletproof kangaroos.« Der Sprecher fügt hinzu: »The kangaroos―to be effective—would have had to be amphibious as well as bulletproof.« Die topographischen Gegebenheiten standen den Alliierten als dritter Gegner neben deutschen und italienischen Soldaten gegenüber. »Operation Shingle« dauerte gut viereinhalb Monate und kostete etwa 12.000 Menschen das Leben; die Zahl der Verwundeten und Vermißten beträgt fast 67.000. Einer der Gefallenen war Second Lieutenant Eric Fletcher Waters, Dienstnummer 292975, 8th Bn., Royal Fusiliers (City of London Regiment).

    It was just before dawn
    One miserable morning in black ’44…

    Heute vor 30 Jahren, am 21. März 1983, erschien im Vereinigten Königreich das Konzept-Album The Final Cut, das einige Kritiker als das letzte Pink Floyd-, andere als Roger Waters’ erstes Solo-Album ansehen. (Kurt Loder sieht in seiner Rezension vom 14. April 1983 für das Rolling Stone Magazinegar in Pink Floyd nur noch ein Waterssches Pseudonym.) Für beide Sichtweisen lassen sich überzeugende Argumente finden. Daß Pink Floyd während oder spätestens nach dem 1979 veröffentlichten The Wall, dem meistverkauften Doppel-Album der Musikgeschichte, zerbrach, zeigt sich an dessen Nachfolger The Final Cut: Keyboarder Richard Wright war nicht mehr Mitglied der Band; Roger Waters schrieb die Musik, die mit der von Hugo Zuccarelli entwickelten ›holophonischen‹ Technik in nicht weniger als acht Studios aufgenommen wurde, und die kriegskritischen Texte des neuen Albums alleine; David Gilmour und Nick Mason fungierten lediglich als Gastmusiker mit äußerst sporadischem Einsatz. (Mason wurde gar als Handlanger zu Tonaufnahmen von Kriegsflugzeugen und quietschenden Autoreifen nach Warwickshire entsandt.) Vor diesem Hintergrund spiegelt sich die Kriegsthematik des Albums im Bandkonflikt wider – ein weiterer Grund, sich The Final Cut, das oft im Schatten von The Dark Side Of The Moon und The Wall steht, in seinem Jubiläumsjahr wieder anzuhören. (Ja, auch das ›Über-Album‹ von der dunklen Seite des Mondes feiert in diesem Jahr – und zwar in drei Tagen, am 24. März – einen runden, einen 40. Geburtstag, doch meine ich, daß The Final Cut mehr Aufmerksamkeit gebührt, als ihm bislang zuteil geworden ist.)

    Bevor die Musik ertönt, empfiehlt es sich, einen genaueren Blick auf das Äußere des Albums zu werfen. Die Plattenhülle, die verschiedene Verdienstorden aus dem Zweiten Weltkrieg zeigt, wurde von Roger Waters entworfen; sein Schwager Willie Christie steuerte die Fotos bei. Titel, Untertitel und Widmung sind nicht minder wichtig für die Setzung des Konzepts: »the final cut / a requiem for the post war dream / by roger waters / performed by pink floyd«, steht da, in Schreibmaschinen-Minuskeln gesetzt. Dazu kommt, ganz weit unten, quasi im Kleingedruckten: »for eric fletcher waters 1913 – 1944«. Waters’ Vater Eric Fletcher, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag hätte feiern können, fiel während der »Operation Shingle« am 18. Februar; sein Sohn Roger war zu diesem Zeitpunkt fünf Monate alt: »I was just a child then, now I’m only a man«.

    And kind old King George
    Sent mother a note
    When he heard that father was gone…

    Als ein monothematisches Requiem soll dieses Album also fungieren, eine Begräbnisfeier für gefallene Soldaten und Angehörige, eine Totenmesse für den Nachkriegstraum, der durch die britische Regierung, durch Gier und Machtstreben zerstört worden ist: »By the cold and religious we were taken in hand / Shown how to feel good and told to feel bad / Tongue tied and terrified we learned how to pray / Now our feelings run deep and cold as the clay«. Mit den Worten: »Requiem aeternam dona eis, Domine, et lux perpetua luceat eis« beginnt der liturgische Introitus. The Final Cut begrüßt seinen Hörer direkt und stellt ihm Fragen: »Tell me true / Tell me why / Was Jesus crucified? / Was it for this that daddy died?«. Beiden Eröffnungssequenzen ist der flehentliche Ton gemein, ein Ton, der sich über die 46 Minuten des Albums mal weinerlich, mal quälend, mal anklagend, mal sarkastisch nuanciert (was mich an James Joyce’ Ulysses erinnert, genauer: an die ersten Worte des stattlich-feisten Buck Mulligan: »Introibo ad altare Dei«, der Beginn des Stufengebets). Damit wäre die persönlich-religiös-politische Ausrichtung des Albums markiert. Folgend die Tracklist:

    1. The Post War Dream
    2. Your Possible Pasts
    3. One Of The Few
    4. When The Tigers Broke Free
    5. The Hero’s Return
    6. The Gunner’s Dream
    7. Paranoid Eyes
    8. Get Your Filthy Hands Off My Desert
    9. The Fletcher Memorial Home
    10. Southampton Dock
    11. The Final Cut
    12. Not Now John
    13. Two Suns In The Sunset

    »When The Tigers Broke Free« wurde erst 2004 im Zuge der von EMI remasterten CD als Track 4 eingefügt und vergrößerte somit das Album auf insgesamt 13 Titel. Der Song paßt hervorragend in das Konzept von Verlust, Krieg und Schmerz: »They were all left behind / Most of them dead / The rest of them dying / And that’s how the High Command / Took my daddy from me«. Über dem gesamten Album liegt die trügerisch-wabernde Stille eines Kriegsmorgens, an dem der Schlachtennebel in der Luft hängt. Die Abwesenheit des Vaters schwingt in jeder gequält-flehenden Silbe Roger Waters’ mit, die auch der abwesende David Gilmour mit seiner markanten, kräftigeren Stimme nicht besser hätte interpretieren können. Ohnehin sticht Waters’ sehr prononcierte, akkurate Betonung heraus, was durch die 2011 erneut remasterte Version des Albums noch deutlicher wird. Diese Klarheit hat Roger Waters Bob Dylan, dem Ewignuschler, voraus, mit dem er sich als Geschichtenerzähler auf einer Stufe wissen kann. Hier schreit ein Kind den Verlust seines Vaters auf Platte, hier packt ein fast Vierzigjähriger seine Psyche zwischen zwei Albumdeckel, hier engagiert sich ein Künstler politisch und demonstriert gegen die falsche Politik, gegen den Unsinn des Tötens, zusätzlich befeuert durch den damals aktuellen Falklandkrieg: »Should we shout / Should we scream: / ›What happened to the post-war dream?‹ / Oh Maggie, Maggie what did we do?« Es gibt kaum ein zweites Album, das ein so überzeugendes, kohärentes Statement darstellt wie The Final Cut. Roger Waters untersucht hier nicht nur »possible pasts«; er lenkt den Blick auch auf eine »possible future« und die Gegenwart, in der sich die Geschichte zu wiederholen droht:

    We showed Argentina
    Now let’s go and show these
    Make us feel tough
    And wouldn’t Maggie be pleased?

    In Mark Blakes 2008 erschienener, vorbildlicher und höchst informativer Bandgeschichte Pigs Might Fly. The Inside Story Of Pink Floyd heißt es: »For Roger Waters, a songwriter informed by the shadow of war on his own life, this latest conflict [the Falklands conflict] was yet more grist to the mill. By the time Pink Floyd began work on a follow-up album to The Wall in July 1982, the war in the South Atlantic was foremost in his mind. The futile loss of lives on both sides was one factor, but there was also the belief that the conflict was being manipulated as a potential vote-winner in a country puffed up with nationalist pride. ›I’m not a pacifist,‹ said Waters. ›I think there are wars that have to be fought, unfortunately. I just don’t happen to think that the Falklands was one of them.‹« Die Frage, die sich Roger Waters bei der Konzeption des Albums gestellt haben könnte und die an die Dialektik der Aufklärung erinnert, lautet: ›Wie kann nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs so etwas wie ein Falklandkrieg überhaupt möglich sein?‹

    https://www.youtube.com/watch?v=LSE7qdjy3Q0&list=PLvFSxIl4oyElkUsSO02tIIhI8aIpM-_5u
    Die 19minütige ›Video-EP‹ The Final Cut enthält die Songs: 1. The Gunner’s Dream, 2. The Final Cut, 3. Not Now John und 4. The Fletcher Memorial Home. Neben Roger Waters, der die Songs dem fiktiven Psychiater A. Parker-Marshall vorsingt, spielt der 2005 verstorbene Schotte Alex McAvoy, der bereits den Lehrer im Film The Wall dargestellt hat, die Hauptrolle.

    Rund 400 Kilometer östlich der südamerikanischen Küste liegen die Islas Malvinas, die Falklandinseln, ein abgelegener Archipel, der seit seiner Entdeckung im 17. Jahrhundert abwechselnd und teils gleichzeitig unter spanischer, französischer, argentinischer und britischer Flagge stand. Die argentinische Militärjunta entschloß sich 1981, die Inseln zurückzuerobern, um dadurch an Popularität in der Bevölkerung zu gewinnen. Am 2. April 1982 wurden die Malvinen besetzt, was nach der britischen Truppenentsendung in einen blutigen, 74 Tage dauernden Krieg eskalierte, bei dem etwa 900 Menschen ums Leben kamen. Die Niederlage Argentiniens führte zum Sturz der Miltärjunta und zur Entmachtung des Diktators Leopoldo Galtieri. In Großbritannien erreichte Margaret Thatchers Beliebtheit ihren Höhepunkt. Wenn man ganz genau hinhört, wird der Falklandkrieg gleich zu Beginn von The Final Cut, in der vorgeschalteten Radio-Sequenz des Introitus-Songs »The Post War Dream« erwähnt (im oben eingefügten Video ist es deutlicher zu hören): »It was announced today, that the replacement for the Atlantic Conveyor the container ship lost in the Falklands conflict would be built in Japan, a spokesman for…« (Erst vor wenigen Wochen wurde der latent schwelende Konflikt erneut entfacht, doch diesmal auf demokratische Art: Die 1.672 wahlberechtigten Inselbewohner stimmten am 10. und 11. März 2013 in einem Referendum über ihren politischen Status ab: Bei einer Wahlbeteiligung von gut 92 Prozent votierten 98,8 Prozent für einen Verbleib unter britischer Herrschaft. Argentinien erkannte die Abstimmung nicht an.)

    Brezhnev took Afghanistan
    Begin took Beirut
    Galtieri took the Union Jack
    And Maggie, over lunch one day,
    Took a cruiser with all hands
    Apparently, to make him give it back…

    Militärische Auseinandersetzungen in den vierziger und achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts bilden die Eckpunkte von The Final Cut. In ihm treffen sich Sūnzǐs gut 2.500 Jahre alte Kunst des Krieges, in der der Krieg mahnend als »Weg zum Weiterbestehen oder zum Untergang« definiert wird, und George Harrisons 1970 auf seinem Dreifachalbum All Things Must Pass herausgebrachte »Kunst des Sterbens«: »There’ll come a time when all your hopes are fading / When things that seemed so very plain / Become an awful pain / Searching for the truth among the lying / And answered when you’ve learned the art of dying«. Der letzte Schnitt vereint Frieden und Krieg, Leben und Tod, Wahrheit und Lüge, Kunst und Politik in überraschend zarten, sehr melodisch-melancholischen Klavier-, Streicher- und Akustik-Gitarren-Passagen, die urplötzlich von Waters’ teils gellenden, teils stranguliert klingenden Schreien, Raphael Ravenscrofts aufjaulenden Saxophon-Soli oder Ray Coopers Percussion-Bombenhagel unterbrochen werden.

    Von diesem Bombenhagel ist jedoch »in the space between the heavens / And the corner of some foreign field«, einem scheinbar ort- und zeitlosen Areal, in dem ein Bordschütze einem Traum erliegt, nichts zu hören. Einzig der Wind durchströmt die Einsamkeit, untermalt vom zurückhaltend-reduzierten Klaviereinsatz Michael Kamens. »The Gunner’s Dream«, der erste Höhepunkt des Albums, nimmt seinen Hörer mit in luftige Höhen: »Floating down through the clouds«. Waters’ sanfte, ja rücksichtsvoll-einfühlsame Stimme erreicht hier ebenso wie seine poetische Kraft ihren Höhepunkt: »Goodbye Max / Goodbye Ma / After the service when you’re walking slowly to the car / And the silver in her hair shines in the cold November air / You hear the tolling bell and touch the silk in your lapel / And as the teardrops rise to meet the comfort of the band« – eine lange Pause setzt ein, die nur von einer fernen Kirchenglocke durchbrochen wird – »You take her frail hand« – wieder eine Pause, doch diesmal beendet Waters’ aufschreiende Stimme nebst Schlagzeug und Saxophon die Geborgenheit der Erinnerung: »And hold on to the dream!«

    Nach dem aufrüttelnden Instrumentalteil geht es sanft weiter: »A place to stay / Enough to eat / Somewhere old heroes shuffle safely down the street / Where you can speak out loud about your doubts and fears / And what’s more / No one ever disappears / You never hear their standard issue kicking in your door«. Der Traum, der Nachkriegstraum, imaginiert eine friedliche Welt ohne Kriege, ohne Hunger, ohne Zensur – und ohne Attentate: »You can relax on both sides of the tracks / And maniacs don’t blow holes in bandsmen by remote control.« Mit Verweis auf zwei Nagelbombenattentate, die die IRA am 20. Juli 1982 während britischer Militärfeierlichkeiten im Hyde Park und im Regent’s Park durchgeführt hatte, knüpft Waters neben Zweitem Weltkrieg und Falklandkrieg einen dritten Gewalt-Faden in seinen Albumteppich ein. Bei den Londoner Anschlägen verloren elf Soldaten und sieben Pferde ihr Leben; mehr als 50 Personen wurden verletzt.

    And everyone has recourse to the law
    And no one kills the children anymore…

    Trotz der aussichtslosen Lage, den Nachkriegstraum jemals verwirklichen zu können, läßt Roger Waters nicht locker. Für eine bessere Welt erbaut er das »Fletcher Memorial Home«, eine psychiatrische Anstalt, in der »incurable tyrants and kings« untergebracht werden und so der Welt nicht mehr mit ihren Kriegs- und Vernichtungsspielen schaden können. Schon nach den ersten Takten des Songs ist man gebannt von Waters’ Stimme, die – man konnte es sich nicht vorstellen – noch eindringlicher, noch flehender, noch verletzlicher, zugleich noch anklagender, noch wütender, noch sarkastischer klingen kann: »Did they expect us to treat them with any respect?«, fragt er rhetorisch. Wie aus einem Kerker emporhallend fordert diese aufrüttelnde Stimme: »Take all your overgrown infants away somewhere / And build them a home / A little place of their own«. In »The Fletcher Memorial Home«, dem zweiten Höhepunkt von The Final Cut, wird es ganz deutlich: Es geht um Vergangenheits-, Gegenwarts- und Zukunftsbewältigung. In dieser temporalen Überschneidung konvergieren auch Weltgeschehen und Familiengeschichte: In die nach seinem Vater Eric Fletcher benannte Einrichtung weist Roger Waters Politiker aus der ganzen Welt ein: »Reagan and Haig / Mr. Begin and friend / Mrs. Thatcher and Paisley / Mr. Brezhnev and party / The ghost of McCarthy / And the memories of Nixon / And now adding colour / A group of anonymous Latin-American meat packing glitterati« – ein personales Potpourri in einer skurrilen Szenerie, das filmisch kongenial umgesetzt (und unter anderem mit Churchill, Hitler und Napoleon erweitert) wurde. Durch ein fantastisches, an »Comfortably Numb« vom Vorgängeralbum The Wall erinnerndes Gitarren-Solo David Gilmours muß »The Fletcher Memorial Home« zu den besten Pink Floyd-Songs gezählt werden.

    Is everyone in?
    Are you having a nice time?
    Now the final solution can be applied…

    Die Endlösung auf Diktatoren und Schurken angewandt – ein radikaler Gedanke! Glücklicherweise trägt das Album diesen morbid-inhumanen Beigeschmack nicht weiter. Im Gegenteil: Mit dem anschließenden »Southampton Dock«, einem teils als Sprechgesang vorgetragenen Klagelied an die heimkehrenden Kriegsteilnehmer, fokussiert Waters’ erneut das eigene vaterlose Schicksal: »When the fight was over / We spent what they had made / But in the bottom of our hearts / We felt the final cut« – eine perfekte Überleitung zum titelgebenden, von Depressionen, Selbstzweifeln und Suizidgedanken getränkten Song des Albums: »I held the blade in trembling hands«, doch die Courage, diesen letzten Schnitt auszuführen, kann das Ich nicht aufbringen. Oder handelt es sich etwa um eine Metapher, um den final cut im iron curtain? Wie so oft liegt dies im Auge des Betrachters.

    Und wenn man genau hinschaut, gibt es über das ganze Album verstreut die unterschiedlichsten ›Augen-Blicke‹: Die »Paranoid Eyes«, hinter denen man sich ›verstecken, verstecken, verstecken‹ kann, sind ebenso wirkmächtig wie »petrified« oder »brown and mild eyes«. Als klassische Seelenfenster geben sie Auskunft über die Verfassung des Individuums – oder versuchen diese zu kaschieren. Zudem üben Augen als (elektronische) Überwachungsinstrumente Macht aus: »If you negotiate the minefield in the drive / And beat the dogs and cheat the cold electronic eyes«. Schließlich kann der Blick verzerrt sein, durch Tränen etwa oder gar als Zeichen extremer psychischer Instabilität: »Through the fish-eyed lens of tear stained eyes / I can barely define the shape of this moment in time«, heißt es in »The Final Cut«, wohingegen sich die Patienten des »Fletcher Memorial Home« sicherfühlen im »permanent gaze of a cold glass eye«. Es sind herrschende und verlorene Blicke, Blicke tiefster Trauer und Wut, Enttäuschung und Hoffnungslosigkeit, die den Hörer von The Final Cut anblicken und ihm auch das Sehen, das Erkennen, das Begreifen lehren, was schon im lateinischen videre semantisch zusammengefaßt wurde.

    Make them laugh
    Make them cry
    Make them lie down and die…

    Doch damit nicht genug! Nach dem krachend-ätzenden, auch als Single herausgebrachten Stück »Not Now John« (das nicht, wie viele meinen, ein Tribute-Song für den 1980 ermordeten John Lennon ist; ein solcher findet sich auf About Face, dem im März 1984 veröffentlichten zweiten Solo-Album David Gilmours, mit dem prägnanten Titel »Murder«) erweitert Roger Waters die Sichtweise auf Konflikte, Kriege, Attentate mit der düsteren Vision eines atomaren final cut: »Two Suns In The Sunset«, das die letzten Momente vor der nuklearen Zerstörung beschreibt: »Ashes and diamonds / Foe and friend / We were all equal in the end«. Mit diesen durchaus positiven, hoffnungsvollen Worten vor der sicheren Vernichtung der Menschheit endet The Final Cut – und es endet in gewisser Weise aristotelisch: In »The Post War Dream«, dem ersten Song, ist von der »rising sun« die Rede; »Two Suns In The Sunset« läßt diese dann mitsamt der Welt untergehen. Dennoch: Waters’ Wut, Kritik und Anklage, seine Verzweiflung und Trauer scheinen sich in ein versöhnliches, sich in sein Schicksal ergebenes, wahre Werte erkennendes Subjekt transformiert zu haben. Kann man also von einem Happy End sprechen oder schwingt vielmehr Resignation und Ironie mit? Denn wenn man genau hinhört, gibt es noch eine letzte Radio-Sequenz, einen Auszug aus einem fiktiven Wetterbericht, der das Album abschließt: »Tomorrow will be cloudy with scattered showers spreading from the east… with an expected high of 4,000 degrees celsius…« Keine allzu schöne Prognose.

    I saw the best minds of my generation destroyed by madness…

    Mit The Final Cut hat Roger Waters, der am 6. September seinen 70. Geburtstag feiern wird, sein persönliches »Howl« geschaffen. Er hat Pink Floyd auch in einem neuen Jahrzehnt eine wichtige, hörbare, kritische Stimme gegeben – und dieser bis heute Gültigkeit und Kraft verliehen. Daß es sich dabei um einen Schwanengesang handelt, macht das Album auch vor dem Hintergrund der Kriegs-, Zerfalls- und Verlustthematik umso authentischer.

    Take heed of his dream
    Take heed…

    Pink Floyd
    The Final Cut. A Requiem For The Post War Dream
    Digital Remaster 2011
    Pink Floyd Music Ltd. EMI

    → 10:00 AM, Mar 21
  • Hamburg Days

    Jürgen Vollmers zweisprachige Erinnerungen an die Hamburger Anfangszeit der Beatles sind mit hervorragenden Fotos aus dem »Top Ten Club« ornamentiert. Daß das schmale Bändchen, das ich für einen Spottpreis antiquarisch bestellt hatte, gestern, am 50. Jahrestag der ersten Beatles-Singleveröffentlichung, eintrudelte, ist ein passender Zufall. 

    (Was ich bisher nicht wußte: Das Buch-Cover, das John Lennon 1975 als Cover seines Albums Rock’n’Roll benutzte, zeigt nicht etwa – wie ich dachte – verschwommene Hamburger Passanten, sondern seine Bandkollegen. Wer genau die drei Schemen sind – die Beatles waren damals ja noch zu fünft –, bleibt allerdings unklar. Es könnten Paul, George und Pete sein; Stuart war bestimmt bei Astrid...)

    [Es handelt sich, laut Jürgen Vollmer, um Paul, George und Stuart, in »verhältnismäßig lange[r] Belichtungszeit von einer Sekunde« (18).]

    The Beatles in Hamburg

    Jürgen Vollmer. The Beatles in Hamburg. München: Schirmer/Mosel, 2004.

    [Ursprünglich gepostet auf Google+]

    → 8:00 AM, Oct 6
  • RSS
  • JSON Feed
  • Micro.blog