Freiheit(en)

»Sollte es also eine Freiheit geben, muß sie immer irgendwann an einem unbekannten Ursprung der intentionalen Einheit liegen: die Welt, die ich gewählt habe aus der Unendlichkeit möglicher Welten und durch deren Wahl ich das Selbst bin, das ich bin, ist die einzige Form der Freiheit, von der zu reden sinnvoll ist.« (Hans Blumenberg. Quellen,…Mehr

»What will I think of me the day that I die?«

Passend zur Wahl der Spitzenkandidaten Katrin Göring-Eckardt und Jürgen Trittin, die Spiegel Online als »dritte große Zäsur in der Geschichte der Grünen« bezeichnet, erinnere ich an einen Song, den man als stille Mahnung an die Grundwerte der Grünen hören kann.  Als ich »Saltwater« erstmals vor etwa 20 Jahren auf MTV gehört und gesehen habe, wußte…Mehr

Zeremoniell

»Ich sage euch: man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Ich sage euch: ihr habt noch Chaos in euch.« (Zarathustra’s Vorrede 5) Das Foto stammt aus der berührenden Serie Der kranke Nietzsche, die Hans Olde zwischen Juni und August 1899 angelegt hat. Es zeigt den teilweise gelähmten, seiner…Mehr

Frappierende Koinzidenz

Beim Öffnen einer neuen Altoids-Dose verblüffte mich der Grad der Zufälligkeit des sogenannten curiously strong fact. Wie sehr doch Pfefferminz und Mondlandung zusammengehören. [Ursprünglich gepostet auf Google+]Mehr

Ein Vehikel zum Filmen

Nach Kirby Dicks und Amy Ziering Kofmans faszinierendem Portrait Derrida (2002) scheint der 1958 in Ägypten geborenen und in Theaterwissenschaft promovierten Safaa Fathy mit Derrida, anderswo (eine Dokumentation, die schon 1999 gedreht wurde, doch erst im März 2012 auf DVD erschienen ist) eine neue Meditationsreise in das Leben und Denken des französischen Philosophen gelungen zu…Mehr

Physiognomien

John Jeremiah Sullivan, der gerade im Kulturzeit-Studio auf 3sat von Tina Mendelsohn interviewt wird, hat einen auffallend kleinen Mund, so wie Nietzsche und Glenn Gould auffallend kleine Ohren hatten. (Für einen Amerikaner ist er jedenfalls sehr schmallippig… und leise, um mal ein paar Stereotype zu gebrauchen.) [Ursprünglich gepostet auf Google+]Mehr

Single Fantasy oder: Der Rest ist Anekdote. Gedanken zu The John Lennon Letters

Ich glaube, in einer Star Trek-Episode (und zwar in einer der Next Generation) habe ich mal gehört, daß man den Grad der Zivilisation einer Gesellschaft, also deren Zivilisiertheit, daran ablesen könne, wie diese Gesellschaft mit ihren Toten umgehe. Vielleicht ist dies eine allgemeine soziologische Phrase, vielleicht geht sie auf Dostojewski oder Max Weber zurück, vielleicht ist auch…Mehr

Verdimmt noch mal!

Nachdem wir nun vollends in der Post-Glühbirnen-Ära leben (müssen!), in der vor gar nicht langer Zeit auch die einst so gepriesene Energiesparlampe durch Quecksilberbelastung untragbar geworden ist (vielleicht reagiert die frischgebackene Friedensnobelpreisträgerin EU ja darauf), habe ich meine Hoffnungen in die LED-Leuchtmittel gesteckt. Die Technik scheint hierbei besser zu funktionieren als die Orthographie, mit der…Mehr

Büren

Sonntäglicher Ausflug zum Mauritius-Gymnasium Büren, das Anfang des 18. Jahrhunderts als Jesuitenkolleg von Gottfried Laurenz Pictorius (der unter anderem für das Wasserschloß Nordkirchen verantwortlich zeichnet) und unter Beteiligung von Johann Conrad Schlaun (der eben jenes Wasserschloß vollendete) im Barock-Stil (unverwechselbare Nischen und Blenden) erbaut wurde. [Ursprünglich (und mit 25 Photos) gepostet auf Google+]Mehr

Hamburg Days

Jürgen Vollmers zweisprachige Erinnerungen an die Hamburger Anfangszeit der Beatles sind mit hervorragenden Fotos aus dem »Top Ten Club« ornamentiert. Daß das schmale Bändchen, das ich für einen Spottpreis antiquarisch bestellt hatte, gestern, am 50. Jahrestag der ersten Beatles-Singleveröffentlichung, eintrudelte, ist ein passender Zufall.  (Was ich bisher nicht wußte: Das Buch-Cover, das John Lennon 1975…Mehr

»To-day«

Obwohl einige Gedanken ›radikal‹ und ›erzkonservativ‹ anmuten, gehe ich doch im Kern mit Roland Reuß’ Sicht auf eine zunehmend digitalisierte Welt konform, in der Menschen zu Produkten, Bücher zu Medien und Bibliotheken zu Serviceunternehmen werden. »›Online‹-Sein«, so Reuß, »bedeutet perforierte Aufmerksamkeit.« Hans Blumenberg schreibt in einer Vignette über das Zugrundegehen: »Es ist ein bescheidener Anspruch,…Mehr

Herbert Lom

Man konnte Mitleid mit ihm haben: Jacques Clouseau trieb seinen Vorgesetzten Charles Dreyfus in den Pink Panther-Filmen mehr und mehr in den Wahnsinn. An seinem zuckenden Auge, dem »Clouseau-Detektor«, konnte man den Grad der Verrücktheit ablesen, bis es schließlich mit ihm und einem ganzen Schloß im Nichts verpuffte. Gestern ist Herbert Lom im Alter von…Mehr

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Man kann dem US-Fotografen Noah Kalina eine gewisse narzißtische Selbstdisziplin nicht absprechen. In seinem schon 2006 veröffentlichten Video Everyday zeigt er das eigene Altern in Zeitraffer. Nun hat er sein Projekt aktualisiert: Vom 11. Januar 2000 (Kalina war zu dem Zeitpunkt 19 Jahre alt) bis zum 30. Juni 2012 (kurz vor seinem 32. Geburtstag) porträtierte…Mehr

Ursula

Thomas Kapielski hätte sich den gesamten ersten Absatz seiner Rezension sparen können, hätte er die »datierten Notizen« Peter Sloterdijks gründlicher gelesen: Am 19. Mai 2008, also ein Jahr vor diesem »ominösen« Ursula-Eintrag aus New York, steht dort auf Seite 27, notiert in Coventry: »Rufe Ursula noch vom Hotel aus an, um ihr zum Geburtstag zu…Mehr

Der Name der Rose

Ein paar weihrauchgeschwängerte Eindrücke von den Kreuzgangspielen im mittelfränkischen Feuchtwangen. Am gestrigen Abend wurde Umberto Ecos Der Name der Rose aufgeführt. (Leider war das Photographieren und Filmen während der Aufführung untersagt.) Eine spannende Geschichte mit überzeugenden Schauspielern in romanischer (Original-)Kulisse eines ehemaligen Benediktinerklosters. Über 500 Zuschauer waren begeistert – auch Kristy Husz. [Ursprünglich (und mit…Mehr

»Bitte keine Besuche« oder: »Folge nicht mir, folge dir!« Hermann Hesse zum 50. Todestag

Wenn man in dieser Woche an einem Zeitschriftenregal vorbeischlendert, so wird man eines Mannes mit Strohhut gewahr, der dem Vorbeischlendernden vom Titelblatt des Spiegel aus direkt in die Augen schaut. Es ist eine merkwürdig kolorierte Version einer Fotografie, die das Hamburger Nachrichtenmagazin bereits im Jahre 1958 zierte. Doch nicht allein die Farbe macht den Unterschied: Das aktuelle…Mehr

Übersetzung

»Damn it – don’t translate what I wrote, translate what I meant to write.« Ein lesenswertes Interview mit der Übersetzerin Eva Hesse über Sprache, Begegnungen mit Ezra Pound und Katzen als Lehrer: »Schließlich gab es auch noch meinen Kater Pussy, der ist auf vielen berühmten Leuten gesessen. Er hat sich breitgemacht wie ein Fladen, von…Mehr

Per pedes

Ein Sonntagsausflug mit Kristy Husz zum Schloß Nordkirchen, dem »Westfälischen Versailles«. Einziger Wermutstropfen: Vom Bahnhof Capelle fährt sonntags kein Bus. So mußten wir die gut sechs Kilometer zum Schloß per pedes und in sengender Hitze bewältigen – hin und zurück! [Ursprünglich (und mit 39 Photos) gepostet auf Google+]Mehr

Später Erfolg

76 Jahre nachdem der New Yorker F. Scott Fitzgeralds Erzählung »Thank You For The Light« abgelehnt hatte, haben die Enkel des Schriftstellers den bislang unveröffentlichten Text wiedergefunden und erneut beim New Yorker eingereicht – diesmal mit Erfolg! F. Scott Fitzgerald. »Thank You For The Light.« The New Yorker, Aug. 6, 2012, https://www.newyorker.com/magazine/2012/08/06/thank-you-for-the-light. [Ursprünglich gepostet auf Google+]Mehr

Außenseiter

Seit einigen Wochen schon lese ich mit großem Gewinn in Hans Mayers zuerst 1975 erschienenem und 2007 aus Anlaß Mayers 100. Geburtstag wiederaufgelegtem opus magnum Außenseiter. Ich habe das Buch im April zufällig (!) bei Zweitausendeins in Münster entdeckt – von € 15 auf € 7,95 heruntergesetzt. Da mich die Figur des Fremden, des Anderen,…Mehr

Schlendern

Bei gefühlten 35° C auf der Gasselstiege in Münster. [Ursprünglich gepostet auf Google+]Mehr

Instrumental at its best!

Ich habe Tony R. Clef schon vor einigen Jahren auf YouTube entdeckt und war auf Anhieb von seinen Arrangements begeistert. Trotz einer weltweiten Fan-Gemeinde ereilte den heute 53jährigen die Krönung wohl im letzten Jahr, als er den von Paul McCartney ausgerufenen Cover-Wettbewerb des Songs »Maybe I’m Amazed« gewann. Es lohnt sich sehr, sich durch Clefs…Mehr

»Ich habe diesen Mann geliebt«. Das längste Drama Thomas Bernhards

Am Abend des 18. Juli 2012 lasen in der »Akademie Franz Hitze Haus« in Münster die Freiburger Theaterurgesteine Gerd Heinz und Helmut Grieser aus dem 2009 erschienenen Briefwechsel zwischen Thomas Bernhard und seinem Verleger Siegfried Unseld. Mit verteilten Rollen (Grieser als Bernhard, Heinz als Unseld) konnten sie das Publikum auf Anhieb fesseln und es einerseits von Bernhards teils…Mehr

Der Proto-Beatle

Am Dienstagnachmittag schlenderte ich mit Kristy Husz am »Antiquariat Michael Solder« – bekannt durch die Fernsehserie Wilsberg – vorbei, als mir im Schaufenster eine bronzene Dante-Büste auffiel. Ein ebenfalls am Schaufenster stehender Herr entgegnete auf meine Vermutung, daß es sich bei der Büste um den italienischen Dichter handelte: »Das ist doch Paul McCartney!« Als ich…Mehr

The Triadic Sign Model according to Charles Sanders Peirce (1839-1914)

Es ist kein Wunder, warum die Semiotik Charles Sanders Peirce’ in universitären Lehrveranstaltungen nahezu gänzlich ausgeblendet wird. Eine Philosophie, die sich über 12.000 publizierte Seiten entfaltet – die bekannten unveröffentlichten Manuskripte umfassen zusätzlich etwa 80.000 handgeschriebene Seiten –, kann keinem Studierenden als Grundlagenwissen beigebracht werden. Abhilfe und Orientierung sollen die im Rahmen des Peirce Edition…Mehr