Die Beständige
Ingeborg Villinger beleuchtet erstmals das Leben von »Gretha Jünger«
Im 14. Kapitel seiner 1939 erschienenen Parabel Auf den Marmorklippen beschreibt Ernst Jünger (1895–1998): »Es hieß, daß Pater Lampros einem altburgundischen Geschlecht entstamme, doch sprach er niemals über die Vergangenheit. Aus seiner Weltzeit hatte er einen Siegelring zurückbehalten, in dessen roten Karneol ein Greifenflügel eingegraben war, darunter die Worte ›meyn geduld hat ursach‹ als Wappenspruch. Auch darin verrieten sich die beiden Pole seines Wesens – Bescheidenheit und Stolz.« [Weiterlesen auf literaturkritik.de]
Rezensionsexemplar: Ingeborg Villingers Gretha-Jünger-Biographie
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, November 2020)
Das Glück des Cristiano Ronaldo
Der in Harvard lehrende Moralphilosoph Michael Sandel erinnert in einem Interview anläßlich der Publikation seines neuen Buches Vom Ende des Gemeinwohls an etwas Triviales, dessen man sich in unserer heutigen Leistungs- und Wertegesellschaft jedoch unbedingt bewußt sein sollte (ich zitiere den Dolmetscher):
Nehmen wir etwa einen sehr erfolgreichen Sportler wie Cristiano Ronaldo, der Dutzende Millionen an Gehalt einstreicht, ein bedeutender Fußballspieler. Aber ist das wirklich sein eigenes Verdienst, die Talente, die er hat, daß er so gut Fußball spielt? Hat er nicht auch großes Glück gehabt? Ist es nicht auch Zufall, daß er in einer Gesellschaft lebt, die eben Fußballspielen so schätzt und die ihm es ermöglicht hat, solchen Erfolg zu erringen? Hätte er in der Renaissance gelebt, wo die Menschen eben für Fußball nicht so große Achtung hegten, sondern vielleicht eher für Fresko-Maler, da hätte sein Leben einen ganz anderen Verlauf genommen. Und so gilt es eben auch für die Wirtschaft insgesamt: Wir, die wir Erfolg haben im Wirtschaftsleben, sollten uns immer dessen bewußt sein, daß wir Glück haben, daß wir eben belohnt werden für das, was wir können, durch eine Gesellschaft, die eben zufälligerweise das schätzt, worin wir gut sind.
Die heute Erfolgreichen sollten also Demut zeigen und Angst haben vor einer neuen Renaissance – aber vielleicht ist diese bereits subtil am Werk.
»Philosoph Michael Sandel über Corona in den USA (Gespräch).« Deutschlandfunk Kultur. Sein und Streit, 1. November 2020, 21:16-22:20, podcast-mp3.dradio.de/podcast/2…
Uplifting!
Am heutigen 30. Oktober erscheint das inzwischen 31. Studioalbum des sechsundsechzigjährigen britischen Musikers Declan Patrick MacManus, besser bekannt als Elvis Costello. Es trägt den Titel Hey Clockface, und in dessen Titelsong »Hey Clockface / How Can You Face Me?« unternimmt Costello inhaltlich wie musikalisch eine Zeitreise:
Hey Clockface
Now I don’t feel a thing
You stole away the heart in me
And then removed my spring
The winding mechanisms shot
The movement is unwound
Don’t tick or tock or dare to make a sound
Für Stephen Colberts Late Show führte Costello diesen Song kongenial mit Jon Batiste auf, dem Bandleader und musikalischen Leiter der Late Show. Der talentierte Batiste, Jahrgang 1986, dessen rachmaninowgleiche Hände federleicht über die Klaviatur schweben, ist mit dem seltenen Talent gesegnet, allein schon durch Mimik und Körpersprache Musik zu vermitteln und erlebbar zu machen. Zusammen mit Costellos markanter Stimme kann diese Unplugged-Version nur mit dem schönen englischen Prädikat »uplifting« belegt werden, das im Deutschen ein wenig antiquiert als »erbaulich« oder »erhebend« daherkommt — aber was könnte Musik mehr bewirken, erst recht in Zeiten einer Pandemie?
Elvis Costello “Hey Clockface / How Can You Face Me” feat. Jon Batiste
Unter Druck
Zwei Tage nach dem 39. Jahrestag der Veröffentlichung des Queen-/David-Bowie-Klassikers »Under Pressure« reihen sich Karen O und Willie Nelson in die illustre Cover-Riege dieses Klassikers ein. Ihre ruhige, zurücknehmende und doch kraftvoll-intime Interpretation wirkt wie ein willkommenes Antidot in rauschhaft-rauhen Zeiten, in denen der Druck immer größer zu werden und von immer mehr Seiten zu kommen scheint.
Digitales Suchen
Von Johanna Gummlich, Leiterin des Rheinischen Bildarchivs der Stadt Köln, lerne ich ein neues Wort. Im Podcast »Deutsche Digitale Bibliothek stößt an Grenzen« des Deutschlandfunks erklärt sie: »Ich öffne die Deutsche Digitale Bibliothek und suche mir über den Suchschlitz die Digitalisate, die von unserem Haus, von dem Rheinischen Bildarchiv, in der Deutschen Digitalen Bibliothek vorhanden sind.«
Bildschirmphoto des ›Suchschlitzes‹ der Deutschen Digitalen Bibliothek
Daß die Suchleiste oder das Suchfeld einer Website als »Suchschlitz« bezeichnet wird, war mir neu. Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr leuchtet mir diese Benennung ein: Der Schlitz beinhaltet ein Bersten, Spalten, Brechen, (Auf-)Reißen – und genau dies passiert, wenn man einen Suchbegriff in die Suchmaske, in den Suchschlitz eingibt: das Dunkle, Unsichtbare, Oberflächliche wird aufgebrochen, aufgerissen, ›aufgeschlitzt‹, um das Gesuchte, die Antwort, das Wissen freizulegen. Der (Such-)Schlitz konnotiert also etwas Aktives, Aggressives, Aufwendiges – sprich: eine (Such-)Bewegung, einen (Such-)Prozeß – und wäre somit dem eher passiven, diffusen (Such-)Feld oder der statischen (Such-)Leiste durchaus vorzuziehen.
Mirko Smiljanic. »Deutsche Digitale Bibliothek stößt an Grenzen.« Deutschlandfunk. Aus Kultur- und Sozialwissenschaften, 22. Oktober 2020, 1:54-2:11, podcasts.apple.com/de/podcas…
Der absolute Lektor
Titelblatt der Blumenberg-Biographie, Suhrkamp, 2020
Der »Exorzist des Druckfehlerteufels« (Hans Blumenberg, 26. Februar 1996) stand für das Titelblatt nicht (mehr) zur Verfügung.
Hans Blumenberg und Uwe Wolff. »›Und das ist mir von der Liebe zur Kirche geblieben.‹ Hans Blumenbergs letzter Brief. Mit einem Nachwort von Uwe Wolf.« Internationale katholische Zeitschrift »Communio«, 43. Jahrgang, Heft 3, 2014, pp. 173-81, hier p. 177.
Isolierter Doppelgeburtstag
Es erscheint nur folgerichtig und symbolisch, daß Sean Lennon, der am heutigen 9. Oktober 45 Jahre alt wird, seinem Vater John, dessen 80. Geburtstag ebenfalls heute zu feiern wäre, nicht nur an selbigen, sondern auch an die ›inselartigen‹ Lebenssituationen der Menschen in der COVID-19-Pandemie erinnert, und zwar mit dem 1970 auf dem Album John Lennon/Plastic Ono Band veröffentlichten Song »Isolation«. Daß der Sohn dabei nicht nur so aussieht wie der Vater, sondern auch so klingt, ist ein berückender Nebeneffekt.
Schadenfreude
Das vor allem in den Vereinigten Staaten von Amerika beliebte Wörterbuch Merriam-Webster’s Collegiate Dictionary verzeichnet für den 2. Oktober einen Anstieg der Zugriffe auf das Lemma »schadenfreude« um 30.500 Prozent! Den Grund dafür sieht das Wörterbuch im positiven COVID-19-Test von US-Präsident Donald Trump und seiner Frau Melania.
»Trending: ›schadenfreude‹.« Merriam-Webster, October 2, 2020, www.merriam-webster.com/news-tren…
It was forty semesters ago today
Am heutigen 1. Oktober jährt sich der Beginn meines Hochschulstudiums zum zwanzigsten Mal: Zum Wintersemester 2000/2001 – Gerhard Schröder war seit zwei Jahren Bundeskanzler, die Terroranschläge des 11. September hatten noch nicht stattgefunden und auf das erste iPhone mußte man noch sieben Jahre warten – startete ich an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster mit dem Diplomstudiengang Geologie/Paläontologie, bevor ich im Sommersemester 2002 vom Coesfelder Kreuz an den Domplatz, von den Natur- in die Geisteswissenschaften wechselte, hin zur Deutschen Philologie, Allgemeinen Sprachwissenschaft sowie zur Neueren und Neuesten Geschichte auf Magister. (Privat zog ich vom Gievenbecker Nienborgweg, 2000-2009, zur Annenstraße am Südpark, 2009-2010, schließlich in die Von-Einem-Straße vor den Toren Kinderhaus’, 2010-2012.) Grund genug, an diesem runden Jahrestag als Alumnus einen Blick in mein grünes Studienbuch zu werfen und die seinerzeit noch handschriftlich ausgefüllten Belegbögen der einzelnen Semester ins Digitale und Globale zu überführen.
Studienbuch und Ausweis für Studierende
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, September 2020)
- BS = Blockseminar
- HS = Hauptseminar
- Ko = Kolloquium
- (L)K = (Lektüre-)Kurs
- OS = Oberseminar
- PS = Proseminar
- Ü = Übung
- VL = Vorlesung
Wintersemester 2000/2001: Diplomstudium
Wo alles begann: Das Institut für Geologie und Paläontologie der WWU Münster, Corrensstr. 24
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, September 2020)
144204
Allgemeine Geologie – Exogene Dynamik (VL)
Heinrich Bahlburg
Mo-Do, 09:15-10:00, HS 2, IG I
144147
Einführung in die Paläontologie (Allgemeine Paläontologie) (VL)
Friedrich Strauch
Mo-Di, 10:00-11:00, HS 3, IG I
120788
Allgemeine Chemie und Einführung in die anorganische Chemie für Chemiker (Diplom und Lehramt), Lebensmittelchemiker, Pharmazeuten (1. Sem. AAppO) und weitere Naturwissenschaftler (VL)
Franz Ekkehardt Hahn
Mo-Fr, 12:00-13:00, C 1
120630
Theoretische Übungen zur Vorbereitung auf das anorganisch-chemische Praktikum für Biologen und Landschaftsökologen (Diplom) (Ü)
Hans-Dieter Wiemhöfer
Mo 18:00-20:00, C 1
110188
Physik für Naturwissenschaftler I (VL)
Heinrich Franz Arlinghaus
Di, Do, Fr, 08:00-09:00, HS 1, IG I
144132
Übungen zur Einführung in die Paläontologie (Allgemeine Paläontologie) (Ü)
F. Stiller
Do, 10:00-12:00, R. 518, AVZ, Corrensstr. 24
Sommersemester 2001: Diplomstudium
Der erste Übungsschein: »mit Erfolg«
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Juli 2001)
140204
Allgemeine Landschaftsökologie (VL)
Friedrich-Karl Holtmeier
Mo-Do, 08:00-09:00, Hörsaal Robert-Koch-Str. 26
143969
Einführung in die Paläobotanik (VL, Ü)
Hans Kerp
Mo, 14:00-17:00, SR Paläobotanik, Hindenburg-Platz 57
143901
Übungen zur Geologischen Karte (Ü)
Heiko Zumsprekel
Mi, 10:00-12:00, SR G, IG I
144750
Allgemeine Mineralogie (VL, Ü)
Cornelia Schmitt-Riegraf, Jürgen Löns
Mi, 12:00-14:00, Do, 11:00-13:00, Fr. 12:00-14:00, HS 2, IG I
140219
Allgemeine Landschaftsökologie (Ü)
Brauckmann
Do, Robert-Koch-Str. 26
Schriftliche Ausarbeitungen
- Protokoll zu den Geländetagen im westlichen Teutoburgerwald, 14.-16.06.01
Wuchtig: Die Institutsgruppe I in der Wilhelm-Klemm-Str. 10, in der ein Großteil der Veranstaltungen stattfand
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, September 2020)
Wintersemester 2001/2002: Diplomstudium
140423
Allgemeine Hydrogeologie (VL)
Wilhelm G. Coldewey
Mo, 11:00-13:00, HS 3, IG I
141276
Spezielle Mineralogie und Einführung in die Petrologie (VL)
Christian Ballhaus
Mo, 13:00-16:00, SR E, IG I
140208
Einführung in die Tektonik (Tektonik I) (VL, Ü)
Eckard Speetzen
Mi, 10:00-12:00, R. 518, AVZ, Corrensstr. 24
141280
Mineral- und Gesteinsbestimmungen (Ü)
Christian Ballhaus
Fr, 11:00-14:00, SR E, IG I
080??
Einführung in die lateinische Sprache I (Ü)
Gotthard Schmidt
Vierstündig, HS 220, Pferdegasse 3
Sommersemester 2002: Magisterstudium
Neuere deutsche Literaturwissenschaft: Der erste Seminarplan
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, April 2002)
090204
Einführung in das Studium der deutschen Sprachwissenschaft (PS)
Benjamin Stoltenburg
Mo, 10:00-12:00, J 121
080742
Einführung in die lateinische Sprache II (Ü)
Gotthard Schmidt
Mo, 16:00-18:00, S 6; Do, 16:00-18:00, S 2
090075
Kasusphänomene des Deutschen (VL)
Rudolf Schützeichel
Di, 09:00-10:00, J 12
081112
Einführung in das Studium der Alten Geschichte: Reisen in der alten Welt (PS)
Hans-Christian Schneider
Di, 16:00-18:00, F 10; Mi, 12:30 s.t.-14:00, R 232, Fürstenberghaus
091177
Einführung in das Studium der neueren deutschen Literaturwissenschaft (PS)
Ortwin Lämke
Mi, 09:00-11:00, R 20, Fürstenberghaus
097979
Einführung in das Studium der Allgemeinen Sprachwissenschaft II (Ü)
Hartwig Franke
Mi, 14:00-16:00, HS 220, Pferdegasse 3
080871
Geschichte des westlichen Mittelmeerraumes (bis zum Ende des Zweiten Punischen Krieges) (VL)
Norbert Ehrhardt
Do, Fr, 10:00-11:00, R 232, Fürstenberghaus
090018
Einführungsvorlesung für Erst- und Zweitsemester in allen Studiengängen (VL)
S. Günthner, V. Honemann, J. Macha, E. Rolf, J. Splett, H. Kraft
Fr, 14:00-16:00, Audimax, Johannisstr. 12-20
Referate und Seminararbeiten
- Textuntersuchung zu Arno Schmidts »Leviathan oder Die beste der Welten« unter der Fragestellung »Ist der Ich-Protagonist religiös?«
- Rechercheaufgabe: Georg Büchner
- (Zusammen mit Linda Kutt und Alexander Keil) Die Reisen des Apostels Paulus
Wintersemester 2002/2003: Magisterstudium
Ceci n’est pas un baron: Die Statue Freiherr von Fürstenbergs vor dem Fürstenberghaus, in dem ein Großteil der Veranstaltungen stattfand
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, September 2020)
080784
Einführung in die lateinische Sprache III (Ü)
Gotthard Schmidt
Mo, Do, 09:00-11:00, S 2
090102
Rhetorik und Kultur (VL)
Martina Wagner-Egelhaaf
Mo, 16:00-18:00, J 12
097949
Narrativik und Textlinguistik (VL)
Edeltraud Bülow
Di, 12:00-13:00, Institut Bergstr. 29a
080985
Das Reich in der Krise: Deutsche Geschichte von 1250 bis 1350 (VL)
Heike Johanna Mierau
Di, 14:00-16:00, Fürstenberghaus
091295
Heinrich von Kleist (PS)
Ortwin Lämke
Mi, 11:00-13:00, R 029, Fürstenberghaus
097968
Einführung in das Studium der Allgemeinen Sprachwissenschaft I (Ü)
Hartwig Franke
Mi, 14:00-16:00, HS 220, Pferdegasse 3
081192
Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte: Menschen und ihre Umwelt im Mittelalter (PS)
Thomas Scharff
Do, 14:00-16:00, R 32, Georgskommende 14; Fr, 11:00-13:00, R 1, Georgskommende 14
09xxxx
Tutorium zur Einführungsübung Allgemeine Sprachwissenschaft (Ü)
Robert Memering, Nicki Marten
Do, 16:00-18:00, Institut Bergstr. 29a
090299
Einführung in die Analyse der deutschen Gegenwartssprache (PS)
Götz Hindelang
Do, 18:00-20:00, J 122
090011
Einführungsvorlesung für Erstsemester in den Studiengängen SI/SII/Magister (VL)
T. Althaus, V. Honemann, A. Kilcher, L. Köhn, H. Kraft, D. Kremer, E. Ribbat, M. Wagner-Egelhaaf
Fr, 14:00-16:00, Audimax, Johannisstr. 12-20
Referate und Seminararbeiten
- (Zusammen mit Julia Frenking) Moderation: Semiotik (Wellbery); Referat: Das Käthchen von Heilbronn (1810)
- Gustav, Toni und ›die Neger‹ – Über die Farb- und Lichtmetaphorik in Heinrich von Kleists »Die Verlobung in St. Domingo«
- (Zusammen mit Ute Aben) Das mittelalterliche Weltbild – Raumvorstellungen und Vorstellungen von der Erde
Sommersemester 2003: Magisterstudium
»Gender Studies im Alltag.« Titelseite des Kommentierten Vorlesungsverzeichnisses des Instituts für Allgemeine Sprachwissenschaft
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, April 2003)
097990
Einführung in die Beschreibungskonventionen der neueren generativen Syntaxtheorie (PS)
Heinz Alfred Bertz
Mo, 14:00-16:00, Institut Bergstr. 29a
097947
Grundzüge der Pragmalinguistik (VL)
Edeltraud Bülow
Di, 12:00-13:00, Institut Bergstr. 29a
090100
Deutsche Literatur – ein Kanon I (VL)
Ernst Ribbat
Di, 16:00-18:00, Audimax
090388
Einführung in die älteren Sprachstufen des Deutschen (PS)
Hans-Jörg Spitz
Mi, 08:00-10:00, J 121
091370
Albert Ehrenstein (PS)
Andreas Kilcher
Mi, 11:00-13:00, R 029, Fürstenberghaus
081444
Das mittelalterliche Königtum: Rechte, Pflichten, Herrschaftspraxis (K)
Gerd Althoff
Mi, 14:00-16:00, R 1, Georgskommende 14
090115
Jean Paul: Variationen des Romans (VL)
Andreas Kilcher
Do, 09:00-11:00, J 12
081152
Die Zerstörung der Weimarer Demokratie (Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert) (VL)
Ernst Laubach
Do, 11:00-13:00, S 1
097985
Morphologie (PS)
Hartwig Franke
Fr, 09:00-11:00, Institut Bergstr. 29a
Referate und Seminararbeiten
- Albert Ehrenstein: Tubutsch – Kontext und Rezeption
- »Der ewige Jude« – Albert Ehrensteins Ahasver-Figur im Vergleich mit anderen literarischen Adaptionen
- Adjektivflexion der isolierenden, flektierenden, agglutinierenden und inkorporierenden Sprachtypen
Wintersemester 2003/2004: Magisterstudium
»Karl der Große. Fresko im Kreuzgang des Doms von Brixen (Bressanone).« Titelseite des Kommentierten Vorlesungsverzeichnisses des Historischen Seminars
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, September 2003)
081103
Geschichte und Zukunft der Globalisierung (VL)
Stefan Haas
Mo, 16:00-18:00, F 3
090487
Das Alexanderlied des Pfaffen Lamprecht (PS)
Henning von Gadow
Di, 10:00-12:00, J 121
097940
Psycholinguistik und kognitive Linguistik (VL)
Edeltraud Bülow
Di, 12:00-13:00, Institut Bergstr. 29a
090119
Deutsche Literatur – ein Kanon II (VL)
Ernst Ribbat
Di, 16:00-18:00, Audimax
081319
Einführung in das Studium der neueren Geschichte: Die Revolution von 1848 in West und Ost (PS)
Lothar Maier
Di, 18:00-20:00, F 2a; Mi, 11:00-13:00, R 209, Georgskommende 14
097936
Arten und Formen der Deixis (VL)
Clemens-Peter Herbermann
Mi, Do, 10:00-11:00, Institut Bergstr. 29a
090510
Semantik (PS)
Susanne Beckmann
Do, 12:00-14:00, J 120
090104
Die Heidelberger Romantik (VL)
Andreas Kilcher
Do, 14:00-16:00, J 12
090070
Metaphern im Kontext/Kontexte der Metapher (VL)
Eckard Rolf
Do, 18:00-20:00, J 12
098033
Eigennamen und Referenztheorie (PS)
Clemens-Peter Herbermann
Fr, 11:00-13:00, Institut Bergstr. 29a
Referate und Seminararbeiten
- Die Menschenrechte: Erfindung der Frankfurter Paulskirche?
- Die Verarbeitung von Eigennamen (EN) und Gattungsbezeichnungen (GB)
- (Zusammen mit Johannes B. Finke) ReFraming. Eine zusammenfassende, kritische Betrachtung der linguistisch orientierten Frametheorie (unter besonderer Berücksichtigung der Konzeption K.-P. Konerdings)
Sommersemester 2004: Magisterstudium
Titelseite des Kommentierten Vorlesungsverzeichnisses der Institute für Deutsche Philologie I und II, Komparatistik, Niederländische Philologie und Nordische Philologie
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, März 2004)
081575
Geschichte des Films (HS)
Stefan Haas
Mo, 11:00-13:00, R 209, Georgskommende 14
08????
Geschichte der visuellen Kultur am Beispiel des Films (VL)
Stefan Haas
Mo, 16:00-18:00, F 3
090102
Geschichte der deutschen Literatur: Klassik und Romantik (VL)
Detlef Kremer
Di, 10:00-12:00, J 12
097934
Kommunikation und Metakommunikation. Beiträge zu einer Metalinguistik (VL)
Edeltraud Bülow
Di, 12:00-13:00, Institut Bergstr. 29a
090079
Schaubühne der Aufklärung: Theater 1730-1780 (VL)
Thomas Althaus
Mi, 11:00-13:00, J 12
091443
Heiner Müllers Medea Material (HS)
Karl Heinrich Hucke
Do, 09:00-11:00, Studiobühne
090743
Jacques Derrida (LK)
Rebecca Branner
Do, 12:00-14:00, J 120
082423
Grundkurs Theoretische Philosophie II: Einführung in die Erkenntnistheorie (VL)
Oliver R. Scholz
Do, 14:00-16:00, F 3
Referate und Seminararbeiten
- Der »Medea«-Mythos: Herrschaftsstrukturen in den Adaptionen Euripides’ und Müllers
- Ausstattungen eines Mythos: Die Medea Euripides’, Ovids und Senecas im Vergleich
- Die Systematisierung der Konfusion: Surrealistische Tendenzen in »Magical Mystery Tour«
Wintersemester 2004/2005: Magisterstudium
Beinahe kafkaesk: Aufzeichnungen aus der Hebräisch-Stunde
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Oktober 2004)
09????
Hebräisch (Ü/BS)
Hartwig Franke
Mo, 09:00-11:00 (Ü bis 25.11.04, dann BS 06.-08.01.05), Institut Bergstr. 29a
080960
Nordamerika in der europäischen Weltwirtschaft, 17.-20. Jahrhundert (VL)
Georg Fertig
Mo, 16:00-18:00, F 3
090091
Dispositive der Sichtbarkeit (VL)
Detlef Kremer, Martina Wagner-Egelhaaf
Di, 10:00-12:00, J 12
091633
Einführung in die ästhetischen Schriften Walter Benjamins und Theodor W. Adornos (LK)
Renate Werner
Di, 14:00-16:00, F 9
097942
Allgemeine Zeichentheorie und Sprachzeichentheorie und ihre historischen Grundlagen (VL)
Clemens-Peter Herbermann
Mi, Do, Fr, 10:00-11:00, Institut Bergstr. 29a
081325
Widerstand gegen den König im frühen und hohen Mittelalter. Legitimation, Organisationsformen, Konsequenzen (K)
Gerd Althoff
Mi, 14:00-16:00, F 5
091490
Text – Bild – Bewegungsbild (HS)
Detlef Kremer
Do, 11:00-13:00, Studiobühne
090053
Symboltheorien (VL)
Eckard Rolf
Do, 18:00-20:00, J 12
098088
Satzglieder und Satzgliedfunktionen - Zur Informationsstruktur des Satzes (HS)
Clemens-Peter Herbermann
Fr, 11:00-13:00, Institut Bergstr. 29a
Vortrag
Sprache, Gene, Archäologie und die Vorgeschichte Europas
Bernard Comrie
Mi, 08.12.04, 18:00-20:00, J 122
Referate und Seminararbeiten
- Die Tradition der Begriffspaare »Subjekt/Prädikat« sowie »Thema/Rhema« von Hermann Paul bis Karl Boost
- Der medientechnische Wahrnehmungswandel: Über den Einfluss der Fotografie auf die Literatur
- (Zusammen mit Lars Köllner) Roland Barthes: Der lesbare Text und die Lust am Text
- (Zusammen mit Lars Köllner und Stephan Lütke Hüttmann) Dialektik der Aufklärung von Adorno und Horkheimer
Sommersemester 2005: Magisterstudium
Semesterprogramm und Referatsthemen des Hauptseminars »Reformation und Geschlechterverhältnis«
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, April 2005)
091756
Ästhetik des Raums. Raumkonfigurationen in der Literatur seit 1800 und im Film (VL)
Detlef Kremer
Mo, 11:00-13:00, J 12
091737
Kulturtheorien des 20. Jahrhunderts (VL)
Eric Achermann
Mo, 13:00-15:00, J 12
090544
Der Sprachgebrauch in den Medien (HS)
Franz Hundsnurscher
Mo, 18:00-20:00, J 122
081031
Ursprünge der Globalisierung: Die Entstehung der europäischen Weltwirtschaft, ca. 1500-1850 (VL)
Ulrich Pfister
Di, 12:00-14:00, F 2
081926
Lektüre und Interpretation niederrheinischer Quellen der Frühen Neuzeit (Ü)
Johannes Schreiner
Di, 18:00-20:00, R 32, Georgskommende 14
097940
Sprachliche Universalien – Geschichte und Theorie eines linguistischen Forschungszweigs (VL)
Clemens-Peter Herbermann
Mi, 10:00-11:00, Institut Aegidiistr. 5
081600
Reformation und Geschlechterverhältnis (HS)
Barbara Stollberg-Rilinger
Mi, 16:00-18:00, R 104, Fürstenberghaus
081027
Einführung in die Geschichte der Frühen Neuzeit (VL)
Barbara Stollberg-Rilinger
Do, 09:00-11:00, S 1
098086
Universalienforschung zur Semantik und zur sprachlichen Symbolisierung (HS)
Clemens-Peter Herbermann
Do, 11:00-13:00, Institut Aegidiistr. 5
090032
Symboltheorien II (VL)
Eckard Rolf
Do, 18:00-20:00, J 12
Referate und Seminararbeiten
- Die Pressekritik von Karl Kraus: Indexikalisierung und konservative Sprachhygiene
- Was bedeutet blau_? Zur Semantik der Grundfarbwörter als sprachliche Universalie_
- (Zusammen mit Matthias Hahn) Anna Wierzbicka: The meaning of color terms
- (Zusammen mit Evelyne v. Beyme) Das katholische Eherecht des Trienter Konzils
Wintersemester 2005/2006: Magisterstudium
Das Landhaus Rothenberge, in dem nicht nur diskutiert, sondern auch Tischtennis gespielt wurde
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Oktober 2005)
091233
Klassiker des Strukturalismus (Ü)
Eric Achermann
Mo, 16:00-18:00, R 124, Leonardo-Campus
090844
Mediendiskursanalyse (VL)
Ekkehard Felder
Di, 18:00-20:00, R 3, Leonardo-Campus
090940
Sprache und Kultur (VL)
Susanne Günthner
Mi, 12:00-14:00, J 12
091070
Mimesis und Fiktion (VL)
Eric Achermann
Mi, 14:00-16:00, J 12
091090
Einführung in die Texttheorie (historisch) (VL)
Moritz Baßler
Do, 10:00-12:00, J 12
091248
Einführung in die Texttheorie (LK)
Moritz Baßler
Do, 12:00-14:00, F 4
09????
Word & World. Practice and the Foundations of Language (BS)
Eckard Rolf
Mo-Mi, 17.-19.10.05, Landhaus Rothenberge
Referate und Seminararbeiten
Verfassen eines Exposés zur Magisterarbeit
Sommersemester 2006: Magisterstudium
Titelblatt meiner Magisterarbeit: Exemplar des Erstgutachters Detlef Kremer
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Juni 2006)
Keine belegten Veranstaltungen
Abgabe der Magisterarbeit, Juni 2006
Themen der mündlichen Prüfungen, September/Oktober 2006
- Jean Paul: Theorie und Praxis
- Schrift/Text, Bild, Bewegungsbild
- Semiotik (unter besonderer Beachtung der Zeichentheorie Ch. S. Peirce’)
- Eigennamentheorie
- Deixis-Theorie
- Die Revolution von 1848: Frankreich und ›Deutschland‹ im Vergleich
- Die Darstellung des Holocaust im Spielfilm: »Schindlers Liste« und »Das Leben ist schön«
Wintersemester 2006/2007: Magisterstudium
Das Fürstenberghaus am Domplatz 20-22, vom Jesuitengang aus gesehen, in dem damals auch noch die germanistische Institutsbibliothek beheimatet war
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Januar 2007)
Keine belegten Veranstaltungen
Vorbereitung eines Exposés zur Dissertation
Sommersemester 2007: Promotionsaufbaustudium
Studierendenausweis/Semesterticket für das Sommersemester 2007
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Februar 2007)
090772
Positionen der Medientheorie (VL)
Detlef Kremer
Mo, 16:00-18:00, J 12
091620
Ästhetische Selbstreferenz (VL)
Achim Hölter
Di, 10:00-12:00, J 12
090127
Grammatik der deutschen Sprache (Ü)
Götz Hindelang
Do, 12:00-14:00, J 121
090533
Syntax der deutschen Gegenwartssprache (VL)
Eckard Rolf
Do, 16:00-18:00, J 12
091434
Sprachtheorien (VL)
Eckard Rolf
Do, 18:00-20:00, J 12
092134
Thomas Bernhard: Ausgewählte Prosa (BS)
Wolfgang Bender
Mo-Di, 16.-24.07.07, Fürstenberghaus
Referate und Seminararbeiten
- Spazierengehen/Schreibengehen/Lesengehen. Dekonstruktive Lektüre(n) zu Thomas Bernhards Gehen
Wintersemester 2007/2008: Promotionsaufbaustudium
Der 78jährige Jürgen Habermas während seines Vortrags im Hörsaal H 1
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Januar 2008)
097933
Sprachphilosophie und/oder/als Neurophilosophie? (VL)
Edeltraud Bülow
Di, 12:00-13:00, Institut Aegidiistr. 5
092305
Zeichentheorie (OS)
Eric Achermann
Di, 18:00-20:00, SR 1, Fürstenberghaus
084205
Einführung in die Erkenntnistheorie (VL)
Andreas Hüttemann
Mi, 10:00-12:00, PC 7
090556
Klassiker der Weltliteratur. Ihre Rezeption und Wirkung in Deutschland (I) (VL)
Achim Hölter
Mi, 12:00-14:00, PC 7
091969
Zur Beziehung von Text und Bild. Geschichte und Theorie (VL)
Eric Achermann, Tomas Tomasek
Mi, 14:00-16:00, J 12
091476
Sprachtheorien II (VL)
Eckard Rolf
Do, 18:00-20:00, J 12
Vortrag
Die Revitalisierung der Weltreligionen. Herausforderung für ein säkulares Selbstverständnis der Moderne?
Jürgen Habermas
Mi, 30.01.08, 18:00-20:00, H 1
Referate und Seminararbeiten
- (Zusammen mit Evelyne v. Beyme) Charles Sanders Peirce (1839-1914)
Sommersemester 2008: Promotionsaufbaustudium
Auszug aus meinen Mitschriften der Vorlesung »Semiologie, Sprechakttheorie, Grammatikologie« von Eckard Rolf sowie des Vortrags »Roland Barthes. Literarische Szenographien der Gesellschaft« von Marion Bönnighausen, gehalten im Rahmen der Ringvorlesung »In(ter)ventionen. Literatur – Gesellschaft – Politik«
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Mai 2008)
090884
Semiologie, Sprechakttheorie, Grammatikologie (VL)
Eckard Rolf
Do, 18:00-20:00, J 12
084390
Einführung in die Sprachphilosophie (VL)
Rosemarie Rheinwald
Fr, 14:00-16:00, Fürstenberghaus
Referate und Seminararbeiten
Weder noch
Wintersemester 2008/2009: Promotionsaufbaustudium
Zwar nicht der letzte Schrei, dafür jedoch der letzte Schein
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Mai 2009)
098310
Kognitive Linguistik. Grundlagen und Perspektiven (VL)
Edeltraud Bülow
Mo, 09:00-10:00, Institut Aegidiistr. 5
098324
Interdisziplinarität und Multimedialität der kognitiven Linguistik (HS)
Edeltraud Bülow
Mo, 10:00-12:00, Institut Aegidiistr. 5
090979
Klassiker der Weltliteratur. Ihre Rezeption und Wirkung in Deutschland (III) (VL)
Achim Hölter
Mi, 14:00-16:00, F 2
092307
Bedeutungstheorien – Theories of Meaning (VL)
Eckard Rolf
Do, 18:00-20:00, J 12
084795
Mensch und Kultur (VL)
Spree
Fr, 10:00-12:00, S 2
Referate und Seminararbeiten
- Kognitive Semiotik. Versuch einer Beschreibung mentaler Repräsentationen vermittels der zeichentheoretisch-pragmatizistischen Überlegungen Charles Sanders Peirce’
Sommersemester 2009: Promotionsaufbaustudium
Beginn von Jürgen Kaubes Nachruf auf meinen Doktorvater Detlef Kremer, der am 3. Juni 2009 völlig überraschend gestorben ist.
(Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.06.2009, p. 34)
084167
Einführung in die Metaphysik (VL)
Oliver R. Scholz
Do, 16:00-18:00, F 2
091605
Bedeutungstheorien II – Theories of Meaning II (VL)
Eckard Rolf
Do, 18:00-20:00, R 118, Vom-Stein-Haus
Referate und Seminararbeiten
Weder noch
Wintersemester 2009/2010: Promotionsaufbaustudium
Hörsaal im Münsteraner Schloß
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, März 2010)
092131
Doktorandenkolloquium (Ko)
Eckard Rolf
Do, 18:00-20:00, R 010, Vom-Stein-Haus
Vortrag
Language and Social Ontology
John R. Searle
Di, 08.12.09, 20:00-22:00, Audimax
Sommersemester 2010: Promotionsaufbaustudium
Keine belegten Veranstaltungen
Wintersemester 2010/2011: Promotionsaufbaustudium
Im Büro Eckard Rolfs im Vom-Stein-Haus fand der Lektürekurs zu Hans Blumenbergs »Arbeit am Mythos« statt
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, März 2011)
090025
Einführung in die germanistische Literaturwissenschaft (VL)
Eric Achermann
Mo, 16:00-18:00, Fürstenberghaus
09???? (semi-offiziell, im kleinen Kreis)
Hans Blumenbergs Arbeit am Mythos (LK)
Eckard Rolf
Do, R 010, Vom-Stein-Haus
Sommersemester 2011: Promotionsaufbaustudium
Softwareschulungen am ZIV:
Excel I: Einsteigerkurs
Mo, 18.04.11, vierstündig, Einsteinstr. 60
Photoshop I: Einsteigerkurs
Di, 19.04.11, vierstündig, Einsteinstr. 60
Layouten mit InDesign
Mi, Do, 18./19.05.11, achtstündig, Einsteinstr. 60
Wintersemester 2011/2012: Promotionsaufbaustudium
Keine belegten Veranstaltungen
Sommersemester 2012: Promotionsaufbaustudium
Titelblatt meiner Dissertation: Exemplar der Zweitgutachterin Cornelia Blasberg
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Juni 2012)
Keine belegten Veranstaltungen
Einreichung der Dissertation
Wintersemester 2012/2013: Promotionsaufbaustudium
Keine belegten Veranstaltungen
Disputatio
Eric Achermann, Cornelia Blasberg, Klaus-Michael Köpcke
Do, 06.12.12, R 155, Vom-Stein-Haus
Die Bürde der Frühpromovierten
Zu seinem 100. Geburtstag im Jahre 2000 sprach Bernd H. Stappert mit dem Philosophen und Jubilar Hans-Georg Gadamer. Auf die Frage: »Hat Ihr Vater denn noch miterlebt, wie Sie, an sich doch sehr früh, als Zweiundzwanzigjähriger, schon promovierten?«, antwortete Gadamer:
»Ja, natürlich, er ist mit, kurz vor meiner Habilitation ist er gestorben. Aber wissen Sie, eine solche Habilitation [Promotion, NSE]
mit zweiundzwanzig Jahren ist eine Kinderei, eigentlich doch die Schuld der Lehrer, denn daß das nichts taugt, ist doch klar, was man da macht und was man da kann.«
Diese lapidare Äußerung, dieses kritische Urteil Paul Natorps und Nicolai Hartmanns gegenüber, bei denen Gadamer mit der 127 Blatt umfassenden Arbeit Das Wesen der Lust nach den platonischen Dialogen promoviert worden war, erinnerte mich an eine Äußerung des damaligen Direktors des Instituts für Allgemeine Sprachwissenschaft der WWU Münster, Clemens-Peter Herbermann (1941-2011). In seiner Vorlesung »Allgemeine Zeichentheorie und Sprachzeichentheorie und ihre historischen Grundlagen« im Wintersemester 2004/2005 urteilte Herbermann über die Dissertationsschrift des Philosophen Johann Christoph Hoffbauer (1766-1827), mit der er sich zugleich habilitierte, Tentamina semiologica, si ve quaedam generalem theoriam signorum spectantia, daß diese »nicht sonderlich bedeutsam« sei und daß sie »das Niveau einer lateinisch verfaßten Seminararbeit« aufweise. (Mitschrift NSE, 28. Oktober 2004)
Hoffbauer ist zum Zeitpunkt seiner Promotion/Habilitation dreiundzwanzig Jahre alt gewesen.
»Aus den Archiven: Hans-Georg Gadamer. Von der Kunst zu verstehen.« Deutschlandfunk: Sein und Streit. Das Philosophiemagazin, 6. September 2020, 11:41-12:03, http://podcast-mp3.dradio.de/podcast/2020/09/06/aus_den_archiven_hans_georg_gadamer_von_der_kunst_zu_drk_20200906_1322_62c05050.mp3.
Jenseitige Lektüre
In der bekannten und populären Rubrik »By the Book« der New York Times stand kürzlich das inzwischen achtzigjährige Ex-Monty-Python-Mitglied John »silly walk« Cleese Rede und Antwort. Auf die Frage, wie er seine Bücher ordnen würde, antwortete Cleese: »Gar nicht. Ich habe Bücher, die über den ganzen Planeten verstreut sind, wie meine Ex-Frauen. Wenn ich sterbe, lasse ich alle ungelesenen mit mir begraben. Mein Grab wird ›Mount Cleese‹ heißen.«
Der globalisierte Leser ist zugleich ein globalisierter Liebhaber, der das Ungelesene mit ins Jenseits nimmt. Kurioserweise existiert bereits seit 2007 ein Mount Cleese: Die neuseeländische Stadt Palmerston North benannte damals eine Mülldeponie nach dem britischen Komiker als Reaktion auf dessen Äußerung, Palmerston North sei »die Selbstmordhauptstadt Neuseelands«. Cleese riet in einem Podcast: »Wenn Sie sich umbringen wollen, aber nicht den Mut dazu haben, denke ich, daß ein Besuch in Palmerston North den Zweck erfüllen wird.«
»John Cleese Intends to Have His Unread Books Buried With Him.« The New York Times, Sept. 3, 2020, www.nytimes.com/2020/09/0…
»Mt. Cleese.« Atlas Obscura, www.atlasobscura.com/places/mt…
Alex und Amina
Rüdiger Zill zitiert in seiner großen Blumenberg-Biographie aus einem Brief vom 20. August 1948, den der damals achtundzwanzigjährige ›absolute Leser‹ an seinen Doktorvater Ludwig Landgrebe richtete, dessen Assistent in Kiel er werden sollte: Blumenberg schreibt, er sei »voll ausgenutzt, da ich nun neben der philosophischen Arbeit auch noch Kurzgeschichten, Glossen und ähnliches zu produzieren habe, wobei mir unser Hund seinen Namen als Pseudonym herleihen mußte.« Da es sich bei diesem Hund um einen Collie handelte, der auf den Namen Axel hörte, publizierte Blumenberg seine Artikel unter dem Nom de Plume Axel Colly.
Franz Josef Wetz, der noch zu Lebzeiten Blumenbergs eine Einführung in das umfangreiche Werk des Metaphorologen vorgelegt hat, die inzwischen in der fünften Auflage erschienen ist, scheint mit dem kyonischen Pseudonym, das sich der frisch Promovierte Ende der vierziger Jahre gegeben hatte, auf Kriegsfuß zu stehen: So findet sich in Wetz’ Essay »Gelehrte Notwehr« zu Blumenbergs im März 2020 in Reclams Reihe »Was bedeutet das alles?« erschienenem Aufsatz Nachahmung der Natur die folgende Passage: »Weniger bekannt sind seine [Blumenbergs]
Tätigkeiten als Feuilletonist zwischen 1952 und 1955. In dieser Zeit schrieb er unter dem Pseudonym ›Alex [sic!]
Colly‹ eine Reihe ernster und launiger Glossen, Essays und Rezensionen für die Düsseldorfer und Bremer Nachrichten – und ohne Decknamen gelegentlich auch für die Süddeutsche Zeitung. Wohl um den Ruf des seriösen Wissenschaftlers nicht zu gefährden, entschied er sich damals zu dem erwähnten Pseudonym und wählte den Namen seines Hundes Alex [sic!]
, einem Collie.«
Franz Josef Wetz’ falscher Hund in seinem Reclam-Essay
Das zweimalige Auftreten des falschen Namens »Alex« auf engstem Raum läßt einen Flüchtigkeitsfehler im Sinne eines Buchstabendrehers unwahrscheinlich erscheinen. Leider hat der an der PH Schwäbisch Gmünd lehrende Franz Josef Wetz diesen Fehler in einem kurzen Portrait zum hundertsten Geburtstag Hans Blumenbergs reproduziert. So findet sich in der Juni-Ausgabe der Zeitschrift Information Philosophie eine nahezu identische Textstelle – inklusive falschem Hund: »Allerdings verfasste er [Blumenberg]
auch eine Menge leicht verständlicher Texte. Schon in der Zeit zwischen 1952 und 1955 schrieb er kurioserweise unter dem Pseudonym Alex [sic!]
Colly eine Reihe ernster und launiger Glossen und Essais für die Düsseldorfer und Bremer Nachrichten. Wohl um seinen Ruf des seriösen Wissenschaftlers nicht zu gefährden, entschied er sich damals zum Pseudonym und wählte witzigerweise hierfür den Namen seines Hundes Alex [sic!]
, der ein Collie war.« Offensichtlich hat Alex bei Wetz Methode!
Ein ähnlicher, potentieller Buchstabendreher in einem Namen taucht in der aktuellen Herbstausgabe der Zeitschrift für Ideengeschichte auf. Der Berliner Historiker Jost Philipp Klenner spricht zu Beginn seiner lesenswerten ikonographischen Betrachtung maritimer Energien gleich zweimal von Carl Schmitts Tochter »Amina« [sic!]
. Daß Schmitt seine erstmals 1942 erschienene Erzählung Land und Meer seiner damals elfjährigen Tochter Anima gewidmet hat, belegen die kursiven Majuskeln eindrucksvoll.
Carl Schmitts Widmung
Reinhard Mehring erklärt: »Anima ist die lateinische Psyche in der polysemantischen Bedeutung von luftigem Atem, Seele, Geist. In der Psychoanalyse C. G. Jungs, die Schmitt durch Lilly von Schnitzler kannte, bezeichnet sie einen komplementären weiblichen Aspekt des Animus. Anima war eine gute Seele des Vaters.« Die von Klenner verwendete anagrammatische Form »Amina« hingegen war der Name der Mutter des Propheten Mohammed, die Frau, ›der man Vertrauen schenkt‹. An Schmitts Tochter, die im Alter von 51 Jahren der Leukämie erlag, erinnert ein Gedenkstein auf dem Grab ihres Vaters in Eiringhausen, das ich im Herbst 2012 besucht habe. Dort steht – ebenfalls in Majuskeln – geschrieben: »IN MEMORIAM / ANIMA / SCHMITT OTERO / PATRI ANTEVERTENS«.
In Saul A. Kripkes ›Kausaler Theorie der Eigennamen‹ heißt es: »Sagen wir, es wird jemand geboren, ein Baby; seine Eltern rufen es mit einem bestimmten Namen. Sie reden mit ihren Freunden über es. Andere Leute kommen mit ihm zusammen. Durch verschiedene Arten von Rede wird der Name von Glied zu Glied verbreitet wie durch eine Kette.« Diese Kommunikationskette wurde durch »Alex« und »Amina« zerstört, und nicht nur das: Während Franz Josef Wetz nicht auf den Hund kommt, raubt Jost Philipp Klenner Schmitts Tochter die Seele!
Rüdiger Zill. Der absolute Leser. Hans Blumenberg – Eine intellektuelle Biographie. Suhrkamp, 2020, p. 157.
Franz Josef Wetz. »Gelehrte Notwehr. Blumenberg – der unermüdliche Kopfarbeiter.« Essay in Nachahmung der Natur. Zur Vorgeschichte der Idee des schöpferischen Menschen, von Hans Blumenberg. Reclam, 2020, pp. 75-95, hier p. 80.
Franz Josef Wetz. »Arbeit am Mythos: Hans Blumenberg zu seinem 100. Geburtstag.« Information Philosophie, Heft 2/2020, pp. 34-41, hier p. 40.
Jost Philipp Klenner. »Maritime Energien. Eine ikonographische Betrachtung.« Zeitschrift für Ideengeschichte, Heft XIV/3, Herbst 2020, pp. 67-84, hier pp. 67-8.
Carl Schmitt. Land und Meer. Eine weltgeschichtliche Betrachtung. 10. Aufl., Klett-Cotta, 2020.
Reinhard Mehring. »Eine Tochter ist das ganz andere.« Die junge Anima Schmitt (1931-1983). Herausgegeben im Auftrag der Carl-Schmitt-Gesellschaft e. V. von Gerd Giesler und Ernst Hüsmert, 2012, pp. 3, 19. Carl Schmitt Opuscula. Plettenberger Miniaturen, 5.
Saul A. Kripke. Name und Notwendigkeit. Übersetzt von Ursula Wolf. Suhrkamp, 1981, p. 107.
Lektoratsbrevier
Erst kürzlich erwarb ich die von Suhrkamps Cheflektor Raimund Fellinger 2018 zusammengestellten Polyloquien Peter Sloterdijks, ein bündiges Best-of von Texten des »merkwürdige[n]
Bastard[s]
« aus Karlsruhe. Das Besondere an diesem Brevier ist weder die Themenvielfalt noch die Neologismendichte; atemberaubend ist das Versagen des Lektorats!
Vor allem die unter dem Titel »Literaturhistoriker« abgedruckte Passage versammelt auf gerade einmal elf Seiten acht Fehler, darunter so Kurioses wie »beargwôhnten«, »irnpliziert«, »Srufe« oder »urid«. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, als wäre dieses Konvolut in aller Schnelle zusammegestoppelt und fahrlässig eingescannt worden. Für ein Haus wie Suhrkamp und den so beschlagenen, erst vor drei Monaten unerwartet verstorbenen Fellinger ein Armutszeugnis.
Peter Sloterdijk. Polyloquien. Ein Brevier. Zusammengestellt und mit einer Gebrauchsanweisung versehen von Raimund Fellinger. Suhrkamp, 2018, pp. 73, 16, 18, 25.
Impressionen aus Frohnhausen
Sprechende Altpapiercontainer: Bundespolitische Statements
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Juli 2020)
Strangers passing in the street
By chance two separate glances meet
And I am you and what I see is me
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Juli 2020)
Sprechende Hauswände: Lokalpolitische Imperative
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Juli 2020)
Huysmans revisité
Als ich heute Morgen im Deutschlandfunk ein Gespräch Gisa Funcks mit Hartmut Sommer hörte, der Joris-Karl Huysmans’ 1906 erschienenes, letztes Werk Lourdes. Mystik und Massen erstmals ins Deutsche übertragen hat, erinnerte ich mich, daß ich im Frühjahr 2004 für einen Blog, den ich von 2003 bis 2008 mit zwei Freunden betrieb, eine kleine Anzeige zu Huysmans’ Roman A Rebours geschrieben hatte. Eine schnelle Recherche in meinem Archiv förderte diese Kürzestrezension zutage, die ich folgend originalgetreu und mit der damals verwendeten Grafikdatei des Buchcovers wiedergebe:
Da die Frau gleichwohl zuweilen am Haus entlanggehen mußte, um einen Schuppen zu erreichen, in dem das Holz aufbewahrt wurde, wünschte er, daß ihr Schatten, wenn sie an den Scheiben seiner Fenster vorüberkam, nicht feindlich wirke, und er ließ ihr eine Tracht aus grober flämischer Ripsseide fertigen, mit weißer Haube und weiter, tief herabreichender schwarzer Kapuze, wie sie in Gent noch die Frauen des Beginenhofs tragen. Der Schatten dieser Kopfbedeckung, der in der Dämmerung an ihm vorüberging, gab ihm das Gefühl, sich in einem Kloster zu befinden, gemahnte ihn an jene stummen und frommen Dörfer, jene toten Viertel, die in einer Ecke einer tätigen und lebhaften Stadt eingeschlossen und vergraben sind. (Huysmans 1992: 47)
»Lebst du noch oder wohnst du schon?« Allen, die sich schon mal mit dem Gedanken beschäftigt haben, das Leben eines exzentrischen Dandys in der Abgeschiedenheit eines kleinen Landhauses zu führen (und, seien wir ehrlich, wer von uns hat noch nie darüber nachgedacht?), sei Huysmans’ (1848-1907) bahnbrechender Roman wärmstens ans Herz gelegt. Im Jahre 1884 erschienen, zählt »A Rebours«, so der Originaltitel, zu den »Hauptwerke[n]
der literarischen Dekadenz des Fin de siècle« (Reclam).
Des Esseintes, misanthropischer Hypochonder, verlässt Paris und errichtet in Fontenay sein eignes Universum aus Kunst (Moreau, El Greco …), Literatur (Balzac, Poe, antike und mittelalterliche Dichter …) Architektur, Musik, Botanik (»Er war immer ein Blumennarr gewesen, […]
«, 115) und Chemie. Dies wird auf 250 Seiten in unglaublicher Detailverliebtheit geschildert. Die Idee, den Panzer einer Schildkröte golden zu überziehen, ihn mit den kostbarsten Mineralien zu ornamentieren, damit er in ein sich bewegendes Wechselspiel mit einem glänzenden Orientteppich treten könne (vgl. 70ff.), mutet schon befremdlich an und zeugt von der ungeheuren Phantasie Huysmans’.
Huysmans, Joris-Karl (1992): Gegen den Strich. Stuttgart: Reclam.
Summa summarum ist »Gegen den Strich« ein köstliches, wenn auch nicht ganz leicht zu lesendes Buch, das nicht nur reale Zeitgenossen, sondern eventuell auch Wildes Dorian Gray »vergiftet« hat [vgl. hierzu Wilde, Oscar (1992): Das Bildnis des Dorian Gray. Stuttgart: Reclam, 175ff. u. 314f.]
.
© NiWo 2004
Der Unlöwe von Münster
Hans Blumenberg zum 100. Geburtstag
Als der dreizehnjährige Hans Blumenberg, Schüler des Lübecker Elite-Gymnasiums Katharineum, am 28. Oktober 1933 in Begleitung seines Vaters erstmals Münster besuchte, und zwar anläßlich der Bischofsweihe Clemens August Graf von Galens, konnte er nicht wissen, daß auch er einst in der Stadt des Westfälischen Friedens eine löwenhafte Existenz führen würde. Während von Galen den Beinamen »Löwe von Münster« insbesondere aufgrund dreier Predigten erhielt, in denen er vehement und mutig Kritik an der menschenverachtenden Nazi-Ideologie, der Rassenlehre und Euthanasie, übte, lag das Großkatzenartige Blumenbergs weniger in der Wildheit oder Gefährlichkeit, die den König der Tiere auszeichnet, als vielmehr in der souveränen Ruhe, mit der der in seine Höhle zurückgezogene Denkarbeiter nachts auf Geistesbeutezug ging: »Wer besser denkt«, so Blumenberg in einer Vignette über Löwen, »fängt mehr.« [Weiterlesen auf der Freitag]
Idiolekt
»Man könnte«, erklärt Felix Heidenreich in seinem empfehlenswerten, Anfang Mai erschienenen Großessay Politische Metaphorologie, »an einzelnen Abschnitten seiner [Hans Blumenbergs]
Texte zeigen, wie er mit literarischer Finesse einen Spannungsbogen aufbaut und am Ende eines Absatzes wie mit einer Coda schließt: Lange, bisweilen verschnörkelte Hypotaxen enden nicht selten mit einem sentenzenhaften Fazit.« (65) Heidenreich selbst neigt weder zu komplizierten Sätzen noch bringt er seine Gedanken mit einem Aper çu auf den Punkt; er zelebriert vielmehr das überraschende Abdriften ins Englische, unklar, ob dieses Manöver eine tiefere Funktion erfüllen oder schlicht einen cool klingenden Manierismus bedienen soll, der allerdings oftmals awkward daherkommt: Ausdrücke wie out of the blue (9), whatever helps (10), more of the same (35), get over it! (51), and that’s it (91) oder view from nowhere (107) stehen exklamativ und scheinbar unmotiviert neben vertrauten griechischen und lateinischen Termini technici sowie vermeintlichen Fachbegriffen des Englischen wie muddling through (43), pole-drift (46), chandlerisms (46), cognitive shortcuts (47), empowerment (49), public understanding of science (105), exceptionalism (109) oder cliffhanger (110).
Bei einem seiner anglizistischen Ausflüge wurde ich besonders hellhörig: »Es ginge«, schreibt Heidenreich mit Bezug auf George Lakoffs und Mark Johnsons 1980 erschienener Studie Metaphors We Live By, »dann nicht nur um metaphors we live by, sondern um metaphors we kill and die for – um es mit John Lennon zu sagen.« (81) Nein, John Lennon hat »es« nicht so gesagt! Weder hat er jemals das Wort Metapher in seinen Liedtexten verwendet – obschon er es sicherlich in »Give Peace A Chance« (Ev’rybody’s talking ’bout metaphors…) oder »God« (I don’t believe in metaphors…) hätte tun können – noch hat er von »kill and die for« gesprochen. In »Imagine« heißt es in der zweiten Strophe: »Nothing to kill or die for« – Lennons Konjunktion bietet dem Adressaten eine Alternative; in Heidenreichs Version ist man zum Töten und Sterben verdammt.
Diese kleine musikhistorische Ungenauigkeit macht Heidenreich mit seinen Ausführungen über die deutsche Band Tocotronic wieder wett, der er »eine[]
erschreckend gründliche[]
, disziplinierte[]
und perfektionsorientierte[]
Maloche am Mythos« (117) attestiert, insofern der Kärrnerarbeit – das Lektorat hätte die »Kernerarbeit« (104) unbedingt korrigieren müssen – der akademischen Philosophie ähnelt.
Felix Heidenreich. Politische Metaphorologie. Hans Blumenberg heute. Metzler/Springer, 2020.
Nachdenklichkeit und Corona-Krise
Ab heute treten Lockerungen der im Zuge der Corona-Pandemie verhängten Beschränkungen bei Schul-, Gottesdienst- und Geschäftsbesuchen in Kraft. So dürfen nicht nur Spielplätze, Museen oder Zoos wieder öffnen, auch der Gang zu Friseursalons, von denen es in Deutschland gut 80.000 gibt, ist nach sechs Wochen wieder erlaubt – selbstredend unter strengen Hygienevorschriften. Konnte man bis Mitte März noch selbstverständlich zum Friseur gehen, so wurde der Alltag, das sogenannte ›normale Leben‹, urplötzlich durch eine globale Gesundheitskrise aus den Angeln gehoben und in Frage gestellt, wodurch auch das Selbstverständliche erschüttert wurde.
Ein Bonmot des Philosophen Hans Blumenberg, mit dem dieser seine 1980 gehaltene Dankrede zur Verleihung des Sigmund-Freud-Preises für wissenschaftliche Prosa beschließt, und das seit 2006 eine Gedenktafel am Geburtshaus Blumenbergs in der Lübecker Hüxstraße 17 ziert, lautet: »Nachdenklichkeit heißt: Es bleibt nicht alles so selbstverständlich, wie es war.« Man könnte nun problemlos diese ›Nachdenklichkeit‹ durch ›Krise‹, speziell durch ›Corona-Krise‹ ersetzen, die als eine global auftretende Ausnahmesituation der Definition immenses Gewicht verleiht: Corona-Krise heißt: Es bleibt nicht alles so selbstverständlich, wie es war.
Die Pandemie verdeutlicht nicht nur die Fragilität des Systems; sie zeigt uns auch unsere nicht minder fragilen Selbstverständlichkeiten auf. Unsere Gesundheit wird uns erst in der Krankheit bewußt. Ein Muskel, von dessen Existenz wir rein gar nichts wissen, drängt sich erst ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit, wenn er im Zuge alltäglicher Bewegungen schmerzt. Die heute wiedereröffnenden Friseursalons, die wir als selbstverständliche Servicepunkte in unser aller Leben zur Kenntnis genommen und dadurch nicht weiter beachtet hatten, lassen uns die Auswirkungen der Krise am eigenen Leibe, genauer: an den eigenen Haaren erfahren.
Das einst Selbstverständliche, das uns Orientierung und Sicherheit gegeben hatte, beginnt schon jetzt wie ein flüchtiger Traum zu wirken, und es wird uns nach der Corona-Krise mehr denn je als suspekt erscheinen. Die Pandemie katapultiert uns nicht nur aus den Friseurstühlen hinaus, sondern gerade auch aus unseren Selbstverständlichkeiten, und zwar mit einer längst überwunden geglaubten Effektivität, Radikalität und Ungewißheit. Doch Krise und Nachdenklichkeit eröffnen uns Spielräume, kreative Orte, an denen wir uns ausprobieren, Alternativen entwickeln und Fragen stellen können, auf die wir noch keine Antwort wissen müssen.
Blumenberg definiert in seiner Rede den Menschen als »das Wesen, das zögert«. Nun zwingt uns die aktuelle Situation eine Pause auf, läßt uns zögern und wirft uns dadurch auf unser Wesenhaftes zurück, macht uns unsere Wesenhaftigkeit als Distanzgeschöpf bewußt. Es täte uns daher allen gut, dieses neu oder wiederentdeckte Selbstbild festzuhalten und die in der Corona-Krise erlernten Verhaltensweisen auch in Zukunft anzuwenden, zumindest jedoch sich ihrer zu erinnern, wenn COVID-19 wie selbstverständlich beherrschbar geworden ist.
»Diese neuen Regeln gelten von heute an.« Süddeutsche Zeitung, 4. Mai 2020, www.sueddeutsche.de/politik/c…
Philipp Stoellger. »Kulissenkunst des Todes. Zum Ursprung des Bildes aus dem Tod.« Performanzen des Todes. Neue Bestattungskultur und kirchliche Wahrnehmung. Herausgegeben von Thomas Klie. Kohlhammer, 2008, pp. 15-40, hier p. 16.
Hans Blumenberg. »Nachdenklichkeit.« Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung. Jahrbuch 1980. II. Lieferung. Lambert Schneider, 1981, pp. 57-61, hier pp. 57, 61.
Aufgeschobenes Ende
Der Zeitpunkt ist nah, wo du alles vergessen hast, und nahe der Zeitpunkt, wo alle dich vergessen haben. (Marc Aurel. Selbstbetrachtungen VII,21)
In den letzten Jahren hat sich eine gewisse Privattradition etabliert: An jedem Karfreitag nehme ich mir gut zweieinhalb Stunden Zeit, um mir Johann Sebastian Bachs am 11. April 1727 in der Leipziger Thomaskirche uraufgeführte Matthäuspassion(BWV 244) anzuhören, und zwar die 1989 veröffentlichte Interpretation der English Baroque Soloists, des Monteverdi Choir sowie des London Oratory Junior Choir unter dem Dirigat John Eliot Gardiners.
In diesem Jahr werde ich von meiner musikalischen Tradition abweichen, denn der Zufall will es, daß sich am heutigen Karfreitag, an dem Christen in aller Welt des Todes Jesu Christi gedenken, die offizielle Trennung der Beatles zum fünfzigsten Male jährt. Damals, am 10. April 1970, genau acht Jahre nach dem Tod des »fünften Beatle« Stuart Sutcliffe, lag Ostern schon zwei Wochen zurück; die Auferstehung hatte bereits stattgefunden; das Weiter- und Nachleben begann.
Bachs Oratorium weicht Abbey Road, dem letzten Album, das die Beatles gemeinsam aufgenommen haben. Dem voraus ging ein schleichendes Zerbrechen der Liverpooler Band, ein langsames Auseinanderdriften ihrer Mitglieder John, Paul, George und Ringo, was schon im Frühjahr 1967 während der Aufnahmen zu Sgt. Pepper spür- und schließlich mit dem Engagement Allen Kleins als Manager und John Lennons interner Äußerung im September 1969, die Gruppe zu verlassen, greifbar wurde. Paul McCartney nutzte schließlich sein erstes Solo-Album, um das Ende der Beatles mit einem semi-offiziellen Statement öffentlich zu machen.
Titelseite des Daily Mirror vom 10. April 1970, via Beatles Bible
Unsterblichkeit steht nicht jedem; die meisten werden von ihr überfordert. Den Beatles ist längst immortalitas gewiß; ihr Ende wird aufgeschoben. Denn heute, fünfzig Jahre nach diesem musikhistorischen Erdbeben, sind die Beatles präsenter und lebendiger denn je: Bei Streaming-Diensten kann ihre Musik rund um die Uhr und überall gehört werden; die offiziellen Social-Media-Kanäle versorgen alte und neue Fans mit bekanntem und unbekanntem Material; auf Youtube finden sich unzählige Stunden Filmmaterial, Interviews, Dokumentationen etc. pp. Ihre Musik und auch ihre Leben sind fest im kulturellen Gedächtnis verwurzelt, so daß man jederzeit eine Zeile zitieren, eine Melodie summen oder eine Anekdote erzählen kann.
Eine dieser Anekdoten ist von Paul McCartney in der wuchtigen, im Jahre 2000 erschienenen Anthology überliefert: Als die Beatles im Frühjahr 1968 für mehrere Wochen im nordindischen Rishikesh waren, um Kursen in Transzendentaler Meditation im Ashram des Maharishi Mahesh Yogi beizuwohnen, ereignete sich das Folgende: »Maharishi hielt sehr viel von moderner Technik«, so McCartney, »weil er meinte, dass sie ihm helfen würde, auf der ganzen Welt bekannt zu werden und seine Botschaft schneller zu verbreiten. Einmal musste er nach New-Delhi, und da kam ein Hubschrauber rüber zum Camp und landete unten am Fluss. Wir sind alle in unseren Kaftanen runtergestiefelt, und dann hieß es: ›Einer von euch kann einen kurzen Flug mit Maharishi machen. Wer soll’s sein?‹ Natürlich war es John. Hinterher habe ich ihn gefragt: ›Warum warst du so scharf drauf, mit Maharishi zu fliegen?‹ – ›Ehrlich gesagt‹‚ meinte er, ›dachte ich, er würde mir vielleicht die ANTWORT stecken.‹ Das war typisch John!«
Vielleicht ist ja genau dies die einzig wahre Antwort auf die Frage, warum wir so fasziniert sind von den Beatles: Weil wir hoffen, sie würden es uns verraten.
Warnhinweise
Bereits im Frühjahr 2014 berichtete die New York Times, daß Studenten an US-Hochschulen sogenannte »trigger warnings« forderten, die auf Materialen appliziert werden sollten – etwa Bücher, Filme, Kunstwerke –, die »might upset them [the students]
or, as some students assert, cause symptoms of post-traumatic stress disorder in victims of rape or in war veterans.« Zu den Büchern, die mit einem solchen Warnhinweis versehen werden sollten »gehören [unter anderem]
Shakespeares ›The Merchant of Venice‹ (enthält Antisemitismus) und Virginia Woolfs ›Mrs. Dalloway‹ (spricht Selbstmord an).«
An diese polarisierende Diskussion mußte ich denken, als ich kürzlich die auf Philip K. Dicks 1962 publiziertem dystopischen Roman basierende Serie The Man in the High Castle schaute. In Episode 2 der vierten und letzten Staffel bekommt man ein besonders eindrückliches, erschreckendes Beispiel eines ultimativen Warnhinweises in Form eines Bücherverbots präsentiert. Die Szene spielt in einem Klassenzimmer im vom Deutschen Reich besetzten New York City der 1960er Jahre.
Die Lehrerin Mrs. Vick referiert: »In Shakespears Kaufmann von Venedig ist der Hauptantagonist ein erbarmungsloser jüdischer Geldverleiher namens Shylock. Dieser Mann verlangt ein Pfund Fleisch, und zwar Menschenfleisch als Sicherheit für ein Darlehen. Mit Shylock dramatisiert Shakespeare die wahre Natur des Juden: böse, betrügerisch und gierig.« Eine Schülerin namens Tracy meldet sich, steht auf und merkt an: »Shylock sagt im dritten Akt: ›Wenn ihr uns stecht, bluten wir nicht?‹« Mrs. Vick reagiert irritiert mit einem: »Ja und?«, woraufhin Tracy mit einem bemerkenswerten, ja atemberaubenden Gedankengang Shakespeare auf den Kopf stellt: »Meint dieser Autor damit, daß Juden Menschen sind?« Die Lehrerin denkt nach und gibt ein wenig überrascht zu: »So hab ich das nie betrachtet.« Und Tracy fügt, subtil an das Menschenbild der Nazis gemahnend, an: »Wir sollten das nicht lesen.« Die Schüler tauschen fragende Blicke aus, Flüstern entsteht. Leicht stotternd und sichtlich verängstigt erwidert Mrs. Vick: »Danke für den Hinweis, Tracy. Ich glaube, du hast recht. Ich werde es im Lehrerkollegium besprechen und wir sortieren das aus. Das tun wir.«
Mit einem zufriedenen Lächeln setzt sich Tracy wieder; ihrem Warnhinweis wurde prompt und unkompliziert entsprochen.
Jennifer Medina. »Warning: The Literary Canon Could Make Students Squirm.« The New York Times, May 17, 2014, https://www.nytimes.com/2014/05/18/us/warning-the-literary-canon-could-make-students-squirm.html.
»Der Anschlag.« The Man in the High Castle, Staffel 4, Episode 2, Amazon Studios, Scott Free Productions, 2019, 30:38-31:37.