Mitgliedschaften oder Orte des Dabeiseins
Unter Bezugnahme auf seinen Austritt aus der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung im Jahr 1979 schreibt Thomas Bernhard in einem Brief an Claus Peymann: »Ich möchte in Zukunft möglichst nirgends mehr dabeisein und nur mehr noch bei mir sein.«
Im September letzten Jahres veranlaßte mich ein Fragebogen zur Vorbereitung des 74. Jahrgangs von Kürschners Deutscher Literatur-Kalender über die Orte meines Dabeiseins, meiner Mitgliedschaften nachzudenken. Ich fand derer sechs.
- TuS 1886 Sundern e.V. (seit 1991);
- Internationale Thomas Bernhard Gesellschaft (2007-2016);
- Deutsche Gesellschaft für Semiotik (2011-2017);
- Deutsche Schillergesellschaft (2011-2018);
- Hans Blumenberg-Gesellschaft (seit 2018);
- Carl-Schmitt-Gesellschaft e.V. (seit 2021).
Des KI-Kaisers neue Kleider
Rebecca Szkutak berichtet für TechCrunch:
Der Halbleitergigant Nvidia sieht sich im Gegenwind der jüngsten Erfolge von DeepSeek. Die Aktie des Chip-Giganten ist nach Angaben von Yahoo Finance zwischen dem Börsenschluß am Freitag und dem Börsenschluß am Montag um 16,9 % eingebrochen. Nvidia verlor fast 600 Milliarden Dollar seiner Marktkapitalisierung.
600.000.000.000 Dollar – »der größte Verlust eines Unternehmens an einem einzigen Tag in der Geschichte der USA«! In den Untiefen der künstlich-intelligenten Fahrwasser erscheinen lebenswichtige Luft- als schmerzhafte Brandblasen, die dem Platzen nahe sind, wie neben vielen anderen auch Ray Dalio in der Financial Times warnend konstatiert:
Die Situation, in der wir uns jetzt befinden, ähnelt der, in der wir uns 1998 oder 1999 befanden.
[…]
Mit anderen Worten: Es gibt eine wichtige neue Technologie, die die Welt verändern und erfolgreich sein wird. Aber einige Leute verwechseln das mit dem Erfolg der Investitionen.
Man sollte sich in Erinnerung rufen, daß das lateinische Verb investire mit ›bekleiden‹ zu übersetzen ist, von vestis für ›Kleid‹, ›Gewand‹.
So mancher KI-Kaiser ist nackt.
Zeitlose Signaturen
Vor über acht Jahren, am 13. November 2016, notiert Peter Sloterdijk, fünf Tage nach dem Wahltag zur US-Präsidentschaftswahl:
Trump macht dreißig Jahre politisch-rhetorischer Evolution zunichte, indem er dem Unkorrekten einen Platz an der Sonne zurückerobert. Sein Ton ist nicht der eines lokalen Dialekts, auch nicht Arbeitersprache, er fällt unter die Kategorie Vulgarisierung – unterlegt mit je einer starken Dosis Oligarchenzynismus, Oberschichtanarchismus und Reiche-Leute-Wurstigkeit. Er sagt keinen Satz, bei dem nicht ein Leck-mich-am-Arsch an die Adresse derer mitklingt, von denen er annimmt, daß sie ihm nicht zustimmen. Mit einem Spruch wie: Grab them by the pussy verändert er die Kurse an den rhetorischen Börsen auf längere Zeit.
Man meint, in einer Zeitschleife gefangen zu sein.
Publish and publish and publish ad infinitum
Zum Jahresbeginn hörte ich zwei Episoden des sehr zu empfehlenden Podcasts Freakonomics Radio über die Betrugskultur innerhalb der akademischen (Parallel-)Welt. Diese Doppelfolge wurde ursprünglich Anfang 2024 veröffentlicht und ist jetzt aktualisiert worden.
Teil 1 (Episode 572): »Warum gibt es so viele Betrügereien im akademischen Bereich? (Update)«
Teil 2 (Episode 573): »Kann akademischer Betrug gestoppt werden? (Update)«
Neben der erstaunlichen Anzahl von 10.000 Forschungsarbeiten, die allein im Jahr 2023 zurückgezogen worden sind, sei nur auf das gigantische Finanzimperium hingewiesen, das aus der wissenschaftlichen Publikationstradition metastasiert ist:
Die wichtigsten Länder für diese äußerst produktiven Autoren waren China, die USA, Saudi-Arabien, Italien und Deutschland. Wenn so viele Forschungsarbeiten veröffentlicht werden, muß man auch davon ausgehen, daß der größte Teil davon nur von einer Handvoll Menschen gelesen wird. Wie der Wirtschaftsblogger Noah Smith kürzlich feststellte, ist zu viel akademische Forschung einfach nutzlos, zumindest für andere als den Autor. Aber man sollte nicht erwarten, daß sich daran etwas ändert. Das weltweite wissenschaftliche Verlagswesen ist ein 28-Milliarden-Dollar-Markt.
Podcast-Host Stephen J. Dubner erinnert zudem an die individuellen Statusängste, die wesentlicher Motor dieser Betrugsexzesse sind:
Ich denke, wir sollten hier ein paar Dinge über die Wissenschaft sagen. Die besten Akademiker werden von einem echten wissenschaftlichen Impuls angetrieben. Sie mögen viel wissen, aber sie haben keine Angst zuzugeben, wieviel wir noch nicht wissen. Sie werden also von einem Forschungsdrang angetrieben und nicht unbedingt von dem Drang, ein Ergebnis zu erzielen, das ihren eigenen Status erhöht. Aber die Wissenschaft ist auch ein außerordentlich statusbewußter Ort. Damit will ich nicht sagen, daß daran etwas falsch ist. Wenn der Status die Belohnung ist, die eine bestimmte Art von klugen, disziplinierten Menschen dazu ermutigt, Forschung um der Forschung willen zu betreiben, anstatt ihre Talente in der Industrie einzusetzen, wo sie vielleicht viel mehr verdienen, dann ist das phantastisch. Aber wenn das Streben nach Status um des Status willen einen akademischen Forscher dazu bringt, zu betrügen, nun ja, dann ist das schlecht.
Die bibliometrische Diktatur frißt ihre eigenen Kinder. Man muß schreiben; Untergehen ist keine Option mehr. Bereits 1972 konstatierte Hannah Arendt:
Das ›Publish or perish‹-Geschäft ist eine Katastrophe. Die Leute schreiben Dinge, die niemals hätten geschrieben werden dürfen und die niemals gedruckt werden sollten. Niemand ist daran interessiert. Aber damit sie ihren Job behalten und eine angemessene Beförderung erhalten, müssen sie es tun. Das erniedrigt das gesamte intellektuelle Leben.
Von Tage- und Datenbüchern
Das Jahr beginnt mit einem persönlichen Export-Prozeß: Mein Journal 2024, das ich mit Day One geführt habe, ergab eine Zip-Datei von 12,62 GB Größe. Wenn das kein Export-Exzeß ist!
Das ebenfalls aus dem Datenmaterial der vergangenen 366 Tage ausgegebene, 892 Seiten starke PDF besteht aus 671 Einträgen, 1835 Photos und rund 97.000 Wörtern. Vor diesem Hintergrund fragt man sich, ob neben den Kämpfen um Wasser, seltene Erden und Energie auch der Kampf um Speicherplatz als das große Konfliktpotential des 21. Jahrhunderts in die digitalen Geschichtsbücher eingehen wird.
Letzte Gedanken, letzte Fragen, höchste Zeit: Zum Jahresende
Ende Oktober 1950 notiert Hans-Robert Jauss (1921-1997) in sein Tagebuch der Doktorarbeit den folgenden ›zeitlosen‹ Fund:
Beim Durchblättern alter Tagebücher aus der Schülerzeit fand ich folgende erste Einträge über das ›Zeitproblem‹: Silvester 1939 … Ist ja an u. für sich Blödsinn, zu feiern, Sylvester ist ein relativer Begriff (kürzlich las ich wir seien eigentlich im Jahre 1946 nach Christus). Die Einteilung in Jahre ist willkürlich. Doch braucht man einen Zeiteinschnitt entweder um zu verhindern, ihn zu übersehen oder um darüber zu trauern wie schnell die Zeit verfliegt. Blödsinn. Für mich verfloss sie selten schnell (das tut sie eigentlich bloß, wenn man sie vergisst, wenn man überhaupt nicht mehr fühlt, was Zeit ist). So war es zum Beispiel in Immenstadt. Erst nachträglich stellt man fest: Wie schnell ging’s vorüber! Wenn ich mir denke, was liegt eigentlich alles innerhalb eines Jahres, so muss ich eigentlich sagen: Sie verfließt sehr langsam. Doch das will ich nicht tun. Man kommt in das größte Gedankenchaos, wenn man über die Zeit nachdenkt. Es ist ja individuell verschieden, wie man das auffasst: Wenn einem langweilig ist, so sagt man: sie geht langsam vorüber. Hat man viel geleistet in einem Zeitraum und blickt zurück (wie in diesem ereignisreichen Jahr) so kommt man zum gleichen Schluss. Hat man viel zu tun und
[sieht]
nicht hinaus, so vergeht die Zeit schnell. Das Glück liegt aber im Zeitlosen! Ein guter Film lässt einen Zeit und Umwelt vergessen, ebenso ein gutes Buch und ein schönes Musikstück! Für einen, der an die Ewigkeit glaubt, kann es keine Zeitpunkte geben: für den ist die Zeit konstant! Jetzt weiß ich aber buchstäblich nicht mehr weiter! —
Zum Jahresende füge ich folgend und abschließend 40 Fragen an, die ich vor einigen Wochen zufällig im Netz gefunden habe, und die teilweise nachdenklich und demütig stimmen, sofern man sie ernst nimmt. Es kann nicht schaden, sich für deren ehrliche Beantwortung etwas Zeit zu nehmen, um Zeit zu bekommen:
- Was haben Sie dieses Jahr getan, was Sie noch nie getan haben?
- Haben Sie Ihre Vorsätze für das neue Jahr eingehalten?
- Hat jemand, der Ihnen nahesteht, ein Kind bekommen?
- Ist jemand gestorben, der Ihnen nahestand?
- Welche Städte/Staaten/Länder haben Sie besucht?
- Was würden Sie sich für das nächste Jahr wünschen, das Ihnen in diesem Jahr gefehlt hat?
- Welches Datum aus diesem Jahr wird Ihnen in Erinnerung bleiben, und warum?
- Was war Ihr größter Erfolg in diesem Jahr?
- Was war Ihr größter Mißerfolg?
- Welche anderen Schwierigkeiten hatten Sie zu bewältigen?
- Hatten Sie eine Krankheit oder Verletzung?
- Was war das Beste, das Sie gekauft haben?
- Wessen Verhalten war ein Grund zum Feiern?
- Wessen Verhalten hat Sie entsetzt?
- Wohin ist das meiste Geld geflossen?
- Worüber haben Sie sich wirklich, wirklich, wirklich aufgeregt?
- Welches Lied wird Sie immer an dieses Jahr erinnern?
- Sind Sie im Vergleich zum letzten Jahr um diese Zeit: glücklicher oder trauriger? Dünner oder dicker? Reicher oder ärmer?
- Was hätten Sie gerne öfter gemacht?
- Was hätten Sie gerne weniger getan?
- Wie verbringen Sie die Feiertage?
- Haben Sie sich dieses Jahr verliebt?
- Hassen Sie jetzt jemanden, den Sie letztes Jahr um diese Zeit noch nicht gehaßt haben?
- Was war Ihre Lieblingssendung?
- Welches war das beste Buch, das Sie gelesen haben?
- Was war Ihre größte musikalische Entdeckung in diesem Jahr?
- Welcher war Ihr Lieblingsfilm?
- Was war Ihr Lieblingsessen?
- Was haben Sie sich gewünscht und bekommen?
- Was haben Sie sich gewünscht und nicht bekommen?
- Was haben Sie an Ihrem Geburtstag gemacht?
- Welche Sache hätte Ihr Jahr unermeßlich befriedigender gemacht?
- Wie würden Sie Ihre persönliche Mode in diesem Jahr beschreiben?
- Was hat Sie bei Verstand gehalten?
- Welchen Prominenten/welche Person des öffentlichen Lebens haben Sie am meisten bewundert?
- Welches politische Thema hat Sie am meisten aufgewühlt?
- Wen haben Sie vermißt?
- Wer war die beste neue Person, die Sie kennengelernt haben?
- Welche wertvolle Lektion für das Leben haben Sie in diesem Jahr gelernt?
- Wie lautet ein Zitat, das Ihr Jahr zusammenfaßt?
Hans Blumenberg – Die erbauliche Dokumentation
Hans Blumenberg – Der unsichtbare Philosoph
(Screenshot Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, November 2024)
Via Amazon Prime stieß ich auf Christoph Rüters 2018 erschienene Dokumentation Hans Blumenberg – Der unsichtbare Philosoph, die ich selbst in der Münsteraner Kurbelkiste gesehen und über die ich an dieser Stelle berichtet habe – und zwar heute vor genau sechs Jahren.
An dieser Streaming-Option sind mir nun zwei Dinge aufgefallen. Zunächst einmal wird die Dokumentation bei good!movies angeboten, einem Kanal, den man für 3,99 Euro pro Monat zur Amazon Prime-Mitgliedschaft hinzubuchen kann.
Die andere Auffälligkeit ist weniger digital-administrativ als vielmehr semantisch. Die Kategorie »Dokumentation«, der Rüters philosophiegeschichtliches Road movie zugeteilt wurde, wird durch ein etwas antiquiert klingendes Adjektiv näher zu bezeichnen versucht, das die potentielle Wirkung auf den ›absoluten Zuschauer‹ zum Ausdruck bringen soll: »Erbaulich«.
»[D]em wortgebrauch liegt«, so heißt es unter dem Lemma »ERBAULICH« in der Neubearbeitung des Deutschen Wörterbuchs, »neutestamentl.-kirchensprachl metaphorik zugrunde«. Was erbaulich ist, wirkt »geistig aufbauend, lehrhaft, nützlich«. Und mehr noch: »fördernd, bessernd […]
, beispielhaft, lehrreich […]
, innerlich erhebend, andächtig stimmend […]
, erfreulich, angenehm, erheiternd«.
Auch wenn Blumenberg diese geistig-religiöse Metaphorik in Verbindung mit einer filmischen Biographie über ihn selbst gefallen haben dürfte, so hätte er vermutlich das Erbauliche daran verschmitzt in dessen ironischer Verwendung bevorzugt. Das Deutsche Wörterbuch führt als ein Beispiel an: »da lest den erbaulichen brief. der kayser hat exekution gegen mich verordnet Goethe Götz 1,134«.
Der unter die Lupe genommene und ins Scheinwerferlicht gezogene Altenberger hielte es bei dieser erbaulichen Dokumentation wohl mit dem polnischen Lyriker und Aphoristiker Stanisław Jerzy Lec (1909-1966): »Sie steinigten ihn mit einem Denkmal.«
All the President’s Books
Am gestrigen hundertsten Geburtstag des von 1977 bis 1981 amtierenden 39. Präsidenten der Vereinigten Staaten, James Earl »Jimmy« Carter Jr., machte die New York Times auf ein biblio-politisches Ungleichgewicht aufmerksam: Carter, der sich seit letztem Jahr in häuslicher Palliativpflege befindet, führt mit 20 Bestsellern einerseits die Liste der produktivsten US-Schriftsteller-Präsidenten an, andererseits haben es nur 16 Bücher über ihn auf die Bestsellerliste geschafft. Zum Vergleich: Gerald Ford, George H. W. Bush und Lyndon B. Johnson können jeweils nur einen einzigen Top-Titel gegen Carters 20 setzen. Umgekehrt stellen die Bücher über Donald Trump (172), Franklin D. Roosevelt (122) und George W. Bush (116) Carters 16 in den Schatten.
Ich fühlte mich bei dieser Schieflage an das kolportierte Bonmot des chinesischen Premierministers Zhou Enlai (1898-1976) erinnert, der Anfang der 1970er Jahre Henry Kissinger gegenüber auf dessen Frage, wie Zhou den Erfolg von Revolutionen in Frankreich einschätze, geantwortet haben soll, es sei noch zu früh, um darüber zu urteilen (»Too early to say«). Natürlich wäre diese Äußerung umso bonmothafter, hätte sich Zhous Antwort explizit auf die Französische Revolution von 1789 bezogen. Allerdings machen sowohl Nixons Dolmetscher Chas Freeman als auch chinesische Archive deutlich, daß sich Zhou Enlai, als er nach der Französischen Revolution und der Pariser Kommune gefragt wurde, eindeutig auf die Pariser Unruhen von 1968 bezog.
Wie dem auch sei: Vielleicht ist es ja noch zu früh, um Jimmy Carters Leben und seine Politik zu beurteilen, weshalb eventuell nach seinem Tod eine regelrechte Bücherschwemme einsetzen könnte. Allerdings sei daran erinnert, daß Carters »Präsidentschaft als Fiasko angesehen« wird. »Bedrängt von Inflation und einer Geiselkrise im Iran, endete sie nach nur vier Jahren mit einer erdrutschartigen Niederlage gegen Reagan.« Da ist es schwer, Begeisterung bei Verlagen und Lesern hervorzurufen, und ohne Begeisterung wird Bestsellerhaftigkeit auch bei Präsidentenbüchern nicht erreicht.
Über das Innere des Sauerländers
Das Kapitel »Im Wald« des lesenswerten Essays Sauerland als Lebensform, verfaßt vom 1950 geborenen Sauerländer Ulrich Raulff, beginnt mit den Worten:
Der Sauerländer, hat ein Pathologe gesagt, sei von Natur aus Waldmensch. Er werde im Wald geboren, lebe im Wald und sterbe im Wald. Schneide man ihn auf, finde man ein paar Fichtennadeln. (34)
Fahre ich über den ›Ochsenkopf‹, fahre ich durch den Arnsberger ›Wald‹, so veranlaßt mich mein weitschweifender Blick zu der Annahme, daß ein heutiger Pathologe im Innern des Sauerländers vorwiegend Borkenkäfer finden müßte.
PPA, Teil 2
In den Sieben-Uhr-Nachrichten des Rundfunksenders WDR 3 hörte ich an diesem sonnigen Sonntagmorgen Außergewöhnliches, oder besser gesagt: Außerordentliches:
In Köln beginnt um 11 Uhr die große Parade zum ›Christopher Street Day‹. Rund 60.000 Teilnehmende haben sich für den CSD angemeldet. Das sind ungefähr sechsmal mehr als beim Rosenmontagszug.
Ich fragte mich, wie das möglich sein kann: Wie kann es bereits 60.000 Teilnehmende geben, wenn die Veranstaltung noch gar nicht begonnen hat? Handelt es sich bei diesen Teilnehmenden nicht bis 11 Uhr vielmehr um 60.000 Angemeldete – oder mit zeitgeistig präziser Verrenkung: um ›Angemeldetseiende‹?
Natürlich eignen sich Partizipialsubstantive als Signal für ›Gendersensibilität‹ im medialen Soziolekt besonders gut vor dem Hintergrund einer solchen Großveranstaltung, denn: »Der diesjährige ›Cologne Pride‹«, so WDR aktuell weiter, »fordert uneingeschränkte gesellschaftliche Anerkennung für queere Menschen«.
Das ist löblich, begrüßenswert und wichtig. Anerkennung für grammatische und semantische Funktionen wird indes weniger prominent zelebriert: Es gibt keine Teilnehmenden einer noch nicht stattfindenden Veranstaltung, ganz gleich welche sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität sie besitzen mögen. Die Teilnehmenden partizipieren nicht, und das klingt doch recht diskriminierend und ausgrenzend.
Meine überarbeitete Plugin-Kette für Sprachaufnahmen
Nachdem ich in meinem letzten Blog-Beitrag die Hardware-Komponenten vorgestellt habe, die ich für meine Sprachaufnahmen und Podcast-Sessions verwende, möchte ich nun eine überarbeitete Version meiner Software-Plugins anführen, die die Post-Production-Seite dieses Audio-Prozesses beleuchtet.
Helios Type 69 Preamp and EQ
Liest man sich die Beschreibung des »Helios Type 69 Preamp and EQ«-Plugins auf der Universal Audio-Seite durch, empfängt einen die folgende hochtönende Charakteristik:
Die Helios Type 69 Preamp and EQ Collection bietet die gleichen fetten Mitten, das durchsetzungsfähige Brummen [growl] und die unverwechselbare Note, mit denen Hunderte von kultigen Alben von Bob Marley, Led Zeppelin, den Beatles, Jimi Hendrix und vielen anderen produziert wurden.
Man sollte meinen, daß ein solches Plugin für reine Stimmaufnahmen – etwa für Voice-Over, Podcasts oder einfache Sprachnachrichten – völlig ungeeignet sei. Ich selbst hatte diesem Vorverstärker-/EQ-Plugin daher keinerlei Aufmerksamkeit geschenkt, doch dann setzte ich es vor wenigen Tagen in einer Experimentierlaune an den Beginn meiner Plugin-Kette ein und will es seither nicht missen.
»Helios Type 69 Preamp and EQ«
(Screenshot Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Juni 2024)
Es dauerte ein wenig, bis ich die optimalen Einstellungen gefunden hatte. »Helios 69« verleiht der Stimme einen warmen, charaktervollen Analogsound. Der dreibandige passive EQ ermöglicht eine musikalische Bearbeitung, wobei besonders die Mittenregelung genutzt werden kann, um Präsenz und Klarheit der Stimme zu verbessern. So wird bereits mit diesem ersten Plugin meiner Kette die Audioqualität merklich verbessert.
RX Mouth De-click
Das nächste Plugin in meiner Kette ist ein kosmetisches Werkzeug, das Mundgeräusche wie Schmatzen oder Klicks reduziert: »RX Mouth De-click« von iZotope. Ich habe es als Teil der »RX 11 Standard Edition« erworben.
»RX Mouth De-click«
(Screenshot Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Juni 2024)
Man muß ein wenig mit den Einstellungen herumspielen, um ein nicht allzu gravierendes Eingreifen des Plugins in die Natürlichkeit der Stimme und ihrer ›Nebengeräusche‹ zu erreichen. Ich habe mich – wie man dem Bild entnehmen kann – für die folgenden Parameter entschieden:
- Sensitivity (Empfindlichkeit): 3,5
- Frequency skew (Frequenzverschiebung): -1,5
- Click widening (Klick-Verbreiterung): 1,0
DeEss
Nachdem die unerfreulichen Mundgeräusche weitgehend eliminiert worden sind, kümmere ich mich im dritten Schritt um sibilante Frequenzen meiner Stimme, um Zischlaute (Frikative), die durchaus ›Eispickel-Niveau‹ erreichen können. Nach diversen Tests und Vergleichen bin ich aktuell beim relativen neuen, sehr flexiblen Plugin »DeEss« des bekannten Herstellers Solid State Logic hängengeblieben, dessen »Native Channel Strip 2« ich in einer zweiten Plugin-Vorlage an den Anfang meiner Kette gesetzt habe und ihn nur empfehlen kann.
Wie schon bei »Mouth De-click« muß auch das SSL »DeEss«-Plugin per trial and error und mit Vorsicht eingestellt werden, damit beispielsweise ein Lispeln verhindert wird. Außerdem ist ein erster De-Esser bereits als Hardware-Komponente in meinem dbx 286s aktiv. Folgend meine Plugin-Parameter:
»DeEss«
(Screenshot Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Juni 2024)
Mit diesen moderaten Einstellungen kontrolliere ich die hohen Frequenzen meiner Stimme, die dadurch klarer und angenehmer klingt.
Pultec EQP-1A
Nach den Reparaturen wird es jetzt ästhetisch: Mit dem vierten Plugin in meiner Kette bringe ich eine angenehme, warme Präsenz in meine Stimme. Der ›magische‹ »Pultec EQP-1A« von Universal Audio ermöglicht eine präzise und musikalische Frequenzbearbeitung. Gerade die Funktionsweise, Frequenzbereiche gleichzeitig anzuheben und abzusenken, bietet einzigartige Sound-Möglichkeiten. Diesen ›Pultec-Trick‹ wende ich selbst an, wie man an meinen Einstellungen des Plugins ablesen kann:
»Pultec EQP-1A«
(Screenshot Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Juni 2024)
Bei einer Frequenz von 60 Hz hebe ich sowohl an (BOOST +2), senke zugleich auch ab (ATTEN -1). Allein dadurch klingt meine Stimme voller und wärmer, ohne unsauber oder ›matschig‹ zu tönen. Für zusätzliche Klarheit und ›Luftigkeit‹ erhöhe ich bei 16 kHz mit der Maximaleinstellung von +10 BOOST.
LA-2A
Als vorletztes Plugin (das eigentlich das letzte ›klangverändernde‹ ist) setze ich einen absoluter Klassiker ein: »Teletronix LA-2A« in der »Silver«-Variante von Universal Audio.
»Teletronix LA-2A«
(Screenshot Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Juni 2024)
Nachdem ein erster Kompressor bereits als Hardware-Komponente in meinem dbx 286s aktiv ist und die extremen Spitzen abfängt, setze ich das »LA-2A«-Plugin quasi als ›Weichzeichner‹ ein: die PEAK REDUCTION ist so eingestellt, daß maximal etwa 3 dB Kompression erreicht wird.
Pro-L 2
Meine Plugin-Kette beschließt der »Pro-L 2«-Limiter von FabFilter, der dafür sorgen soll, daß sich die Lautstärke im grünen, allenfalls im orangenen Bereich aufhält.
»Pro-L 2«
(Screenshot Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Juni 2024)
Dafür habe ich die folgenden Einstellungen vorgenommen: Um eine möglichst natürliche, unverfälschte, unverzerrte und dennoch dynamische Stimmwiedergabe zu erzielen, habe ich den Algorithmus auf »Transparent« gesetzt, die LOOKAHEAD-Zeit auf 2,5 ms, ATTACK auf 7,5 ms sowie RELEASE auf 75 ms. Das True Peak Limiting ist aktiviert, um Übersteuerungen zu vermeiden, und das vierfache Oversampling sollte ausreichen. Beim Output Level habe ich -1 dB gewählt, damit genügend ›Sicherheitsabstand‹ vorhanden ist. Unity Gain als auch DC Offset sind aktiviert, und die Ziellautstärke orientiert sich an den Vorgaben für Mono-Ausgaben von -19 LUFS.
Und das wäre meine überarbeitete Plugin-Kette für Sprachaufnahmen, Stand Juni 2024. (Kleinere und größere Fluktuationen kommen ständig vor.)
Meine Hardware für Sprachaufnahmen
Vor zwei Monaten habe ich an dieser Stelle die Plugin-Kette aufgeführt, die ich bei der Postproduction meiner Sprachaufnahmen anwende. Da ich diesen Prozeß inzwischen wesentlich überarbeitet und reduziert habe, kam mir die Idee, nicht nur eine aktualisierte Version zu veröffentlichen, sondern einen Gesamtüberblick über Hard- und Software zu geben, die bei meinen eigenen Audioaufnahmen zum Einsatz kommen. Statt also nur Plugins zu präsentieren, möchte ich zunächst an der eigentlichen Quelle beginnen, sprich: beim Mikrophon, das meine Stimme einfängt, und beim Weg, der zur Plugin-Kette in meiner DAW (Digital Audio Workstation) führt.
Überblick über die Audio-Hardware am und auf dem Schreibtisch im Denkkerker
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Mai 2024)
Das Mikrophon
Als Hauptmikrophon habe ich mich für das erschwingliche und äußerst robuste RØDE Procaster entschieden, ein dynamisches Mikrophon, das mehrere Vorteile bietet, die es zu einer hervorragenden Wahl für Sprachaufnahmen und Podcasts machen. Ich nenne nur drei:
- Der Frequenzgang des Procaster ist speziell auf die Aufnahme von Sprache abgestimmt. Es liefert eine natürliche und ausgewogene Stimmwiedergabe in ›Rundfunkqualität‹ mit einer leichten Präsenzanhebung für mehr Klarheit.
- Es verfügt über eine enge Nierencharakteristik, die effektiv Umgebungsgeräusche sowohl von den Seiten als auch von hinten abschirmt. Dies ermöglicht eine saubere Sprachaufnahme, selbst in nicht perfekt schallgedämmten Umgebungen wie dem Denkkerker.
- Der integrierte Popschutz hilft dabei, Plosivlaute wie [p] oder [b] zu entschärfen, die sonst das Mikrophon übersteuern und Verzerrungen verursachen können. Zur Verstärkung dieser Schutzvorrichtung benutze ich das Procaster zusätzlich mit RØDEs Pop-Filter-Windschutz WS2.
Um Vibrationen jeglicher Art (etwa durch das unbeabsichtigte Anstoßen des Mikrophons und/oder des Stativs mit der Hand) einzudämmen, habe ich das Procaster in einen PSM1-Stoßdämpfer (»Spinne«) eingesetzt, was die Audioqualität zusätzlich verbessern kann.
RØDE Procaster mit WS2-Windschutz in einem PSM1-Stoßdämpfer
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Mai 2024)
Mit dem PSM1 ist das Procaster am Elgato Wave Mic Arm LP befestigt, einem niedrigen Schwenkarm, der auf dem Schreibtisch wenig Platz einnimmt, die Sicht nicht beeinträchtigt und absolut lautlos bewegt werden kann.
Elgato Wave Mic Arm LP
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Mai 2024)
Vom Procaster aus führt das Mogami 3080, ein drei Meter langes XLR-Kabel, zunächst durch den Elgato-Schwenkarm, dann unter dem Schreibtisch her bis in den Vorverstärker.
dbx 286s
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Mai 2024)
Mikrophonvorverstärker/Kanalzug
Dieser Zwischenschritt ist rein fakultativ, bietet jedoch zahlreiche Vorteile auch für Sprachaufnahmen und Podcasts, die nicht unbedingt einer Live-Atmosphäre wie Streaming oder Interviews unterliegen. Der dbx 286s-Mikrophonvorverstärker ist ein kosteneffizienter und voll ausgestatteter Kanalzug-Prozessor, der nicht nur als Mikrophonvorverstärker dient, sondern auch über Kompressor, De-Esser, Enhancer und einem effektiven Expander/Gate verfügt. Diese Funktionen ermöglichen eine umfassende Bearbeitung des Audiosignals schon vor einer möglichen Postproduction mittels Plugins, um eine klare und professionelle Klangqualität zu erzielen.
Ich möchte folgend nur kurz meine gewählten Einstellungen des dbx 286s in Kombination mit dem RØDE Procaster anführen:
- Verstärkung (Gain): Da das Procaster recht ›gain-hungrig‹ ist, mußte ich den Pegel auf etwa +54 dB einstellen, um sicherzustellen, daß das Mikrophon die Stimme klar und ohne übermäßiges Rauschen aufnimmt. (Alternativ hatte ich zwischenzeitlich einen FetHead im Einsatz, den das Procaster mit zugeschalteter Phantomspeisung problemlos verträgt.)
- Hochpaßfilter: Eingeschaltet bei 80 Hz, um tieffrequente Geräusche zu reduzieren und die Klarheit zu verbessern.
- Kompressor: Drive auf ca. 2,5 und Density auf 8,0 eingestellt, um eine Komprimierung von etwa 3 dB, in den Spitzen von bis zu 9 dB zu erreichen und eine ausgewogene und kontrollierte Stimmausgabe zu gewährleisten.
- De-Esser: Frequenz auf 4,8 kHz und Schwellenwert auf 2 eingestellt, um Zischlaute zu reduzieren, ohne die Gesamtklangqualität zu verändern.
- Enhancer: Niedrige Frequenz (LF) auf 1 und hohe Frequenz (HF) auf 0,5 eingestellt, um ein wenig Wärme und Klarheit hinzuzufügen, ohne einen Frequenzbereich übermäßig zu betonen. Diese eher ästhetischen Einstellungen bearbeite ich später erneut in der Postproduction mit Plugins in der DAW.
- Expander/Gate: In dieser Funktion liegt die große Stärke des dbx 286s. Den Threshold habe ich auf -30 dB und die Ratio auf 1,8:1 eingestellt, um Hintergrundgeräusche zu minimieren, ohne merkliche Gating-Artefakte zu verursachen.
- Output: Um möglichst dieselbe Lautstärke bei Ein- und Ausgang zu erzielen (das sogenannte »Gain Staging« kann mittels der Funktion »Process Bypass« überprüft und eingerichtet werden), habe ich hier den Regler auf -8 db gestellt.
Audio-Interface
Der dbx 286s-Mikrophonvorverstärker ist mittels eines Mogami 2534, ein ein Meter langes TRS-Kabel, mit meinem Audio-Interface verbunden: dem SSL 2 von Solid State Logic.
SSL 2
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Mai 2024)
Hier justiere ich die ›sauber‹ klingende Eingangsverstärkung (in meinem Fall: etwa +2,5), um den optimalen Pegel zwischen -18 und -10 dB in meiner Digital Audio Workstation zu erreichen.
Sennheiser HD 280 PRO
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Mai 2024)
Das ganze kontrolliere ich mit den Sennheiser HD 280 PRO-Kopfhörern, die ich mit einem zwei Meter langen Mogami 2534-Verlängerungskabel an das SSL 2-Interface angeschlossen habe.
In einem kommenden Blog-Beitrag werde ich dann einen Blick auf die Postproduction und meine aktualisierte Plugin-Kette werfen.
Kants Schüler und Kants Richter
Bei Hans Blumenberg finde ich die folgende philosophiehistorische Einschätzung:
Der Berliner Arzt Markus Herz war, nach der Qualität des Briefwechsels mit seinem Lehrer zu urteilen, der bedeutendste Schüler Kants.
Herz starb im Januar 1803, gut ein Jahr vor seinem Lehrer. Ich frage mich, ob es heute, an Kants 300. Geburtstag, noch Kant-Schüler gibt – von bedeutenden oder gar dem bedeutendsten zeitgenössischen einmal abgesehen. Hat uns Kant, 220 Jahre nach seinem Tod, immer noch etwas zu sagen oder beizubringen? Kann er uns noch ›belehren‹, oder haben wir uns inzwischen oberlehrerhaft zu seinen Richtern aufgeschwungen?
Meine Plugin-Kette für Sprachaufnahmen
Für ein kleines Podcast-Nebenprojekt habe ich – nach vielen Monaten des trial and error – den folgenden Filter-Prozeß erstellt, der das Rohmaterial meiner Audioaufnahmen mit minutiös aufeinander abgestimmten Plugins optimiert.
Plugin-Kette – Sprachaufnahme
(Screenshot Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, März 2024)
- »GainAim« von NoiseWorks
- »RX 10 De-click« von iZotope
- »Sibilance« von Waves
- »Avalon VT-737 Tube Channel Strip« von Universal Audio
- »Pro-Q 3« von FabFilter
- »1176LN Rev E« von Universal Audio
- »Pultec EQP‑1A« von Universal Audio
- »Teletronix LA-2A Gray« von Universal Audio
- »Brainworx bx_limiter True Peak« von Plugin Alliance
- »Loudness Meter 2« von Youlean
Vermutlich ist dies ein klassischer Fall von overkill, aber ich mag den durch diese Plugin-Kette erzeugten Klang – und wenn es gut klingt, ist es gut.
Formaneks Vierjahresplan für Münster
Es war mal wieder soweit: Vier Jahre nach dem letzten, durch die Corona-Pandemie in seinem Event-Charakter reduzierten Schildwechsel, der statt am 2. April 2020 erst im Mai ohne Publikum stattgefunden hatte, wurde Mark Formaneks Datum jetzt am Michaelisplatz in Münster wieder zu einem Happening.
Der Schildwechsel, der am 27. März 2024 um 16:30 Uhr stattfinden sollte, zog bereits gut eine Stunde vor dem Ereignis erste Schaulustige an.
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, März 2024)
Um 16:25 Uhr wurde das alte Schild abgeschraubt
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, März 2024)
Hunderte Schaulustige wohnten dem Schildwechsel bei
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, März 2024)
Unter Applaus wurden die Schilder gewechselt
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, März 2024)
Factum est! Safe the date: 20. März 2028, 16:45 Uhr
(Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, März 2024)
Die Menschenmenge löste sich auf; oft hörte man die Grußformel: »Bis in vier Jahren dann!«
Beinahe ein Newsletter
Vor genau einem Jahr, am 22. Februar 2023, sollte ein Newsletter veröffentlicht werden, den ich mit einem Freund verfaßt habe. Dieser Newsletter verschwand aus verschiedenen Gründen in der digitalen Schublade. Heute möchte ich ihn als ›Newsletter-Versuch‹ auf meinem Blog zugänglich machen, und zwar mit dem eingängigen und trivialen Vers aus Ralph McTells Folksong »Streets of London« (1969) im Hinterkopf: »Yesterday’s paper telling yesterday’s news«.
Facettentektonik
[Coole Begrüßungsformel einfügen]
,
was hat uns in der vergangenen Woche beschäftigt? Was haben wir gelesen, gesehen oder gehört? Was haben wir gelernt oder nicht verstanden? Worüber haben wir uns Gedanken gemacht? Kurzum: Was ist uns aufgefallen, das festgehalten werden sollte?
In unserem wöchentlichen Rückblick auf vermeintliche Nebenthemen geht es dieses Mal um Body-Positivity, Roald Dahl, »Wladolf Putler«, Brad Mehldau und ein Coca-Cola-Smartphone.
Gesundheit
Kritik oder nur das Zur-Sprache-bringen von Beobachtungen, Meinungen, ja, (vermeintlichen) Fakten, kann in diesen Zeiten gefährlich sein – und seltsam, ja verstörend anmuten. So beobachtet man schon seit geraumer Zeit die stetig größer werdende Präsenz (es heißt jetzt: »Sichtbarkeit«) korpulenter, nicht der Norm entsprechender Menschen in Werbung und Medien. Doch wie so oft kippt eine anfangs gutgemeinte Bewegung allzu schnell ins Exzentrische und Radikale. So schreibt Viola Schenz in einem Gastkommentar für die Neue Zürcher Zeitung:
Schuld an überzähligen Pfunden oder an der Unzufriedenheit mit der eigenen Figur sind wahlweise ein falsches Körperbild oder, im Fall wohlgenährter Frauen, patriarchale beziehungsweise kapitalistische Gesellschaftsstrukturen oder sexistische Ärzte. Da wird ernsthaft behauptet, Gewichtstabellen seien einst von ›weissen Männern‹ erstellt worden, um Frauenkörper-Massstäbe nach eigenen Sexyness-Vorlieben zu schaffen. Dass auch Männergewichtstabellen existieren, tut nichts zur Sache, ebenso wenig wie die Tatsache, dass in vielen medizinischen Disziplinen inzwischen mehrheitlich weibliche Ärzte tätig sind.
In Anlehnung an René Pfisters Bestseller Ein falsches Wort müsste derjenige der Body-Positivity-Bewegung den Titel tragen Kein falsches Gramm.
Literatur
Aufmerksamkeit, nein, Aufschreie erhielt vor einigen Tagen die Nachricht, dass der Verleger des vorwiegend als Kinderbuchautor bekannten britischen Schriftstellers Roald Dahl (1916-1990), Puffin Books, dessen Werke »nach eigenem Gutdünken bearbeitet, gekürzt, geändert und ergänzt« habe, »um sie an das heutige Empfinden anzupassen«. Ein ausführlicher Beitrag im Telegraph beleuchtet die Hintergründe und listet Hunderte von Eingriffen in den Text auf.
So wurde beispielsweise »Selbst wenn sie als Kassiererin in einem Supermarkt arbeitet oder Briefe für einen Geschäftsmann tippt« zu »Auch wenn sie als Spitzenwissenschaftlerin arbeitet oder ein Unternehmen leitet« verbessert, statt »seine Mutter« heißt es nun »seine Eltern« und »Sie fuhr mit Joseph Conrad auf Segelschiffen aus alten Zeiten. Sie reiste mit Ernest Hemingway nach Afrika und mit Rudyard Kipling nach Indien« wurde zu »Sie besuchte mit Jane Austen Landgüter des neunzehnten Jahrhunderts. Sie reiste mit Ernest Hemingway nach Afrika und mit John Steinbeck nach Kalifornien« korrigiert. Der Satz »Herr Kranky war ein kleiner Mann mit kräftigen Beinen und einem riesigen Kopf« wurde neben vielen anderen ganz gestrichen.
Prominent kommentierte diese Säuberungsaktion Salman Rushdie bei Twitter: »Roald Dahl war kein Engel, aber das ist absurde Zensur. Puffin Books und der Dahl-Nachlass sollten sich schämen.«
Podcast
Kennen Sie »Wladolf Putler«? Der 1950 geborene Politikwissenschaftler Claus Leggewie analysiert in einem 30minütigen Essay für den Deutschlandfunk Vergleiche und Parallelen zwischen Putin, Hitler, Faschismus und Stalinismus. »Es geht hier aber weniger«, so Leggewie, »um die Beschreibung eines individuellen oder kollektiven Charakters als um Merkmale und Dynamiken eines Herrschaftsregimes, in dem – so meine These – ein stalinoider Kern und eine faschistoide Außenhülle zu erkennen sind.« Ob es auch eine sprachmagische Dimension gibt? Die Etymologie verrät: »Wladimir Wladimirowitsch Putin, der fesselnde Großschleuderer, ein wandelndes Paradoxon, ein menschgewordenes Dilemma.«
Musik
Gehört haben wir in dieser Woche auch Musik, und zwar das neue Album Your Mother Should Know: Brad Mehldau Plays the Beatles des 1970 geborenen US-amerikanischen Jazz-Pianisten Brad Mehldau. Es handelt sich um ein im September 2020 in der Pariser Philharmonie aufgenommenes Live-Album, das Mehldaus Interpretationen von zehn Beatles-Songs und den abschließenden David-Bowie-Klassiker »Life on Mars?« enthält. Hörenswert! Apple Music Spotify YouTube Music
Technik
Falls Sie sowohl ein Smartphone- als auch ein Coca-Cola-Fan sein sollten – man hört, dass es dieser Exoten viele gibt –, sei Ihnen diese atemberaubende Kooperation des chinesischer Smartphone-Herstellers Realme mit dem amerikanischen Getränke-Giganten empfohlen: They Didn’t Have To Go This Hard!.
Und damit verabschieden wir uns bis nächsten Sonntag.
[Coole Grußformel einfügen]
My Backup Pages
Yes, my guard stood hard when abstract threats Too noble to neglect Deceived me into thinking I had something to protect — Bob Dylan: »My Back Pages«, 1964
Haben wir nicht alle etwas, wenn nicht gar vieles, zu beschützen? Gibt es nicht für einiges, wenn nicht gar alles, vielerlei Versicherungen? Wir denken bei derartigen Überlegungen häufig an Leib und Leben, Hab und Gut, an physische Größen, die offensichtlich und daher versicherungswürdig sind. Doch wir übersehen dabei den Teil, dessen (Ver-)Sicherung wir schändlich vernachlässigen, nämlich denjenigen unseres immer größer werdenden digitalen Lebens. Für dieses und für den ebenso berühmten wie berüchtigten Fall der Fälle potentieller Datenverluste durch Hardwarefehler, Softwareprobleme, Viren, Ransomware-Attacken, Diebstahl oder schlicht menschliche Fehler habe ich die folgenden Vorkehrungen als Ab- und Versicherungen in Form von Backups (Datensicherungen) getroffen.
Zunächst sollte ich darauf hinweisen, daß es verschiedene Backup-Arten gibt, die je nach (persönlichen) Anforderungen und eingesetzter beziehungsweise zur Verfügung stehender Technologie in Frage kommen und durchgeführt werden können, und zwar
- manuelle oder automatisierte Sicherungen auf externen Laufwerken wie Festplatten oder Netzwerkspeichern (NAS) oder bei Cloud-Speicher-Diensten wie etwa Google Drive, Dropbox oder iCloud, die allerdings oft nur eine Synchronisierung der Daten durchführen, kein Backup.
- Daneben können und sollten spezialisierte Backup-Programme wie Time Machine, File History oder Drittanbieter-Lösungen wie Acronis True Image, Backblaze oder ChronoSync zum Einsatz kommen, die automatische Backups mit erweiterten Funktionen wie etwa einer Datei-Versionskontrolle (um auf frühere Datei-Versionen zugreifen zu können, falls unbeabsichtigte Änderungen vorgenommen worden sind) anbieten.
Eine Kombination verschiedener Strategien möchte ich nachdrücklich empfehlen, da sie Redundanz und Sicherheit erhöht. Ich selbst verwende iCloud, Time Machine, ChronoSync und Backblaze, und ich möchte nachfolgend einen kurzen Überblick geben, wie meine Daten(ver)sicherung aussieht.
iCloud
Mein Cloud-Speicher-Migrationsweg begann vor gut 15 Jahren und führte mich von Google Drive über Dropbox und Sync zu iCloud, aus dem einfachen Grund, weil ich ohnehin seit gut zehn Jahren im Apple-Kosmos beheimatet bin – Kritiker sprechen von einem »walled garden«, also einem um- oder eingezäunten Garten bestehend aus Apples Hard- und Software sowie den ergänzenden Diensten – und keinerlei Probleme hatte: Es funktioniert (bislang) einfach alles. Auch wenn es noch immer keinen einfachen Weg gibt, vom einen zum anderen Cloud-Anbieter zu wechseln (ich erinnere mich ungern an die Tage und Wochen des Downloadens hier und Uploadens da), lohnt es sich durchaus, die Vor- und Nachteile gegenüberzustellen und die Online-Speicher miteinander zu vergleichen, etwa nach Preis- oder Sicherheitskriterien. Letztlich muß man sich darüber im klaren sein, daß ›die Cloud‹ nur ein Computer ist, der jemand anderem gehört.
iCloud
(Screenshot Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Januar 2024)
Wie man erkennen kann, befindet sich mein ganzes digitales Leben in Apples Cloud: über 100 Apps, gut 25.000 Photos und 1.000 Videos, rund 10.000 Mails und 20.000 iMessage-Nachrichten sowie unzählige Dokumente – darunter meine DEVONthink-Datenbanken und mein digitaler Zettelkasten in Obsidian –, die alles in allem gut 1,4 Terabyte belegen (Tendenz: steigend). Über Zuverlässigkeit, Sicherheit und Privatsphäre von iCloud läßt sich sowohl streiten als auch spekulieren.
iCloud – Erweiterter Datenschutz
(Screenshot Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Januar 2024)
Ich empfehle, alle Möglichkeiten zu nutzen, die zumindest Sicherheit und Privatsphäre zu verstärken versprechen, sprich: die Aktivierung des »erweiterten Datenschutzes«, der mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung die aufgelisteten iCloud-Daten versieht. Zusätzlich sollte die Funktion »Über das Internet auf iCloud-Daten zugreifen« deaktiviert werden, was verhindert, daß man (oder jemand) über einen Browser via iCloud.com auf die dort gespeicherten Daten zugreifen kann.
Time Machine
Einmal pro Woche schließe ich zwei verschlüsselte externe Festplatten an mein MacBook Air an. Die eine ist die vier Terabyte große Western Digital My Passport for Mac, die ich, mit einem Apple-Sticker markiert, als Time Machine-Backup-Ort benutze.
Externe Datensicherung: ChronoSync und Time Machine
(Photo Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Januar 2024)
Dabei ist es mir weniger wichtig, daß mein komplettes System wiederhergestellt werden könnte; mir kommt es auf die Sicherung meiner persönlichen Dateien an. Da Time Machine naht- und kostenlos in macOS integriert ist, automatisch Sicherungen erstellt und unterschiedliche Dateiversionen bereithält, verhielte man sich unvernünftig, zumindest grob fahrlässig, diese (Ver-)Sicherung nicht zu nutzen.
Time Machine
(Screenshot Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Januar 2024)
ChronoSync
Die andere externe Festplatte – es handelt sich bei dieser ebenfalls um eine Western Digital My Passport for Mac, allerdings mit fünf Terabyte Kapazität –, schließe ich zeitgleich mit der Time Machine-Festplatte an. Sie enthält ein Dateien-Backup, das ich mit ChronoSync erstellen lasse. Nun wird der geneigte und kritische Leser dieser Zeilen denken, ChronoSync sei zuviel des Guten, quasi Overkill, da Time Machine doch bereits läuft und sichert. Doch es gibt einen ganz wichtigen Grund, ChronoSync zusätzlich zu verwenden, und einen ganz großen Unterschied zum Backup mit Time Machine.
ChronoSync
(Screenshot Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Januar 2024)
Ich zitiere aus dem Funktionsüberblick:
Wenn Sie das Backup starten, scannt ChronoSync Ihre in iCloud gespeicherten Dateien und Ordner und sucht nach Änderungen. Wenn eine gefunden wird, wird die Datei zu Ihrem Ziel kopiert. Wenn die Datei nicht lokal gespeichert ist, sondern nur in der Cloud existiert, wird sie automatisch heruntergeladen, bevor sie kopiert wird. Nach dem Herunterladen wird die Datei standardmäßig zum Löschen auf Ihrem Computer markiert, damit sie keinen wertvollen Speicherplatz belegt. Wenn sie bereits lokal gespeichert war, bevor ChronoSync sie untersucht hat, bleibt sie lokal gespeichert.
Das bedeutet, daß ChronoSync Dateien sichern kann, die nicht auf der Festplatte des Rechners gespeichert sind, sondern lediglich als Platzhalter-Icon auftreten, während die eigentliche Datei in iCloud ausgelagert worden ist, um Speicherplatz auf dem Mac freizugeben! Time Machine kann das nicht, und mir ist auch kein anderes Programm bekannt, das von Dateien, die sich nur in der Cloud und nicht auf dem Rechner befinden, ein Backup erstellen kann. Die Lösung, die ChronoSync anbietet, ist zugleich genial und elegant. Jedem Mac-Nutzer sei sie wärmstens empfohlen.
Backblaze
Vor einigen Tagen erhielt ich eine E-Mail vom »Backup Steward« Yev Pusin aus dem kalifornischen San Mateo, die mich überraschte:
Fünf Jahre, wow! Vielen Dank, daß Sie seit einem halben Jahrzehnt Kunde von Backblaze-Computer-Backup sind. Das ist keine kleine Leistung. Wir freuen uns, daß Sie Backblaze weiterhin Ihr Vertrauen schenken und den Wert der Sicherung Ihrer wichtigen Daten erkennen.
Mein Backblaze-Jubiläum
(Screenshot Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Januar 2024)
Meine Überraschung erklärt sich daher, daß dieses so mächtige Backup-Werkzeug, das persönliche Cloud-Backup von Backblaze, so unscheinbar und lautlos seine Arbeit im Hintergrund verrichtet, daß ich es im Laufe der fünf Jahre ganz vergessen hatte!
Backblaze
(Screenshot Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Januar 2024)
Backblaze sichert die Daten automatisch und ständig, bietet unbegrenzten, verschlüsselten (»zero-knowledge«) Cloud-Speicherplatz mit einjähriger (auf Wunsch unbegrenzter) Dateiversionsgeschichte sowie problemlose Wiederherstellung der Daten per Backblaze Restore-App oder eines USB-Laufwerks, das Backblaze postalisch zusendet.
Backblaze Restore: Zusätzliche Sicherheit dank privatem Chiffrierschlüssel
(Screenshot Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Januar 2024)
Man schläft besser, wenn man über 700.000 Dateien mit einer Gesamtgröße von rund 1,8 Terabyte sicher weiß. Und als Bonus lasse ich mein iCloud-Backup, das ich mit ChronoSync erstellt habe, ebenfalls von Backblaze sichern, denn »Backblaze sichert jede USB- oder Firewire-Festplatte, die Sie an Ihren Computer angeschlossen haben«.
Backblaze und ChronoSync
(Screenshot Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Januar 2024)
Und das sind sie, meine »Backup Pages«, meine digitalen (Ver-)Sicherungen.
Der Mensch im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit
(Politico-Screenshot von Nico Schulte-Ebbert, Januar 2024)
In Südkalifornien schuf der Tech-Unternehmer Alex Furmansky eine Chatbot-Version der belgischen Prominenten-Psychotherapeutin Esther Perel, indem er ihre Podcasts aus dem Internet sammelte und zusammenschnitt. Er nutzte den Bot, um seinen eigenen Liebeskummer zu therapieren, und dokumentierte seine Reise in einem Blogbeitrag, den ein Freund schließlich an Perel selbst weiterleitete. Perel sprach die Existenz der K.I.-Perel auf der 2023 SXSW-Konferenz an. Wie
[Martin]
Seligman war sie mehr erstaunt als verärgert über die Replikation ihrer Persönlichkeit. Sie nannte es »künstliche Intimität«.
Nicht nur werden derartige K.I.-Avatare ungefragt, nicht autorisiert und ohne Vergütung erstellt, was juristische und ethische Fragen aufwirft; diese digitalen Abbilder dienen quasi ad hoc als omnipräsente Ansprechpartner, gar als kompetente Therapeuten, obschon sie lediglich auf dem Material publizierter Werke, Interviews und Podcasts ihrer menschlichen Vorbilder beruhen, nicht jedoch auf deren Wissen, Erfahrungen und Ideen zugreifen können, die die Originale nie medial (und das bedeutet: in aus- und verwertbarer Form) festgehalten haben.
An Hamanns Grab in Münster
(NZZ-Screenshot von Nico Schulte-Ebbert, Januar 2024)
Thomas Brose erinnert in seinem Neujahrsbeitrag für die Neue Zürcher Zeitung an den Königsberger Philosophen und Schriftsteller Johann Georg Hamann (1730-1788), dessen christliches Erweckungserlebnis und dessen Tod in Münster.
Im Jahr 1787 gelang es der Fürstin
[Amalia von Gallitzin]
und ihrem Kreis christlicher, meist katholischer Intellektueller, den bereits erkrankten «Magus»[Hamann]
zur Fahrt nach Münster zu bewegen – zu seiner allerletzten Reise. Der leidenschaftliche Lutheraner, dessen Wesen der Fürstin «ganz von der Heiligen Schrift imprägniert» erschien, wurde damit zu einem geistlichen Lehrer, in einer Ökumene der besonderen Art. Nachdem Hamann im Sommer 1788 gestorben war, wurde er in Münster beigesetzt.
Dies wiederum rief mir eine Äußerung meines »Ersatzdoktorvaters« Eric Achermann in Erinnerung, Hamann läge hier »in einer schäbigen Ecke beerdigt«.
Ausschnitt meiner Mitschrift der Sitzung vom 23. Mai der im Sommersemester 2005 gehaltenen Vorlesung »Kulturtheorien des 20. Jahrhunderts« (montags von 13 bis 15 Uhr) von Eric Achermann (Scan Nico Schulte-Ebbert, denkkerker.com, Januar 2024)
Ein spontaner Abstecher Anfang Juli 2011 zur schlichten Urne am östlichen Eingang des Überwasserfriedhofs konnte die krasse Behauptung zumindest ein wenig entschärfen.
An Hamanns Grab in Münster
(Photos von Kristy Husz, Juli 2011, bearbeitet von Nico Schulte-Ebbert, Januar 2024)